Primarärzte schlagen Alarm

Die burgenländischen Primarärzte sehen die Gesundheitsversorgung durch das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalärzte gefährdet. Die Spitäler hätten erhebliche Kapazitätsprobleme, OP-Verschiebungen stünden auf der Tagesordnung.

Planoperationen müssten verschoben werden und Ambulanzen könnten teilweise nicht mehr aufrecht erhalten werden - diese Bilanz zog Primarärztesprecher Mathias Resinger vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt am Montag nach einer Sitzung der Spitzenmediziner des Burgenlandes. Grund für diese Situation sei das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte. Es sehe vor, dass Spitalsärzte nicht mehr 60, sondern nur noch 48 Stunden pro Woche arbeiten dürfen, so Resinger.

Resinger: Mehr Personal benötigt

Wenn die Ärzte nun nach einem Nachtdienst nach 25 Stunden zu Recht das Krankenhaus verlassen müssten und nicht wie bisher den Vormittag über im Krankenhaus blieben, würden diese Ärzte zwangsläufig in der Versorgung fehlen, so Resinger. Die Folge: Längere Wartezeiten für Routineeingriffe und -behandlungen. Es brauche daher mehr Personal, forderte Resinger in einer Presseaussendung.

„Hilfeschrei“ an die Politik

Die Spitalsärzte wenden sich mit einem „Hilfeschrei“ an die Politik. Neben mehr Personal fordern die Mediziner ein wettbewerbsfähiges und adäquates Gehaltsschema im Burgenland. Andere Bundesländer hätten bereits entsprechend reagiert und so burgenländische Ärzte abgeworben. Eine weitere Forderung: Die Ärzteschaft müsse sofort von „unnötigen administrativen Tätigkeiten“ entbunden werden, damit mehr Zeit für die Patienten bleibe.

Zudem dürften Primarärzte nicht zu Lückenbüßern für die dünne Personaldecke gemacht werden - denn die Abteilungsleiter unterliegen laut Resinger keinen Arbeitszeithöchstgrenzen. Die Belastung für die Ärzte sei in den letzten Jahren enorm geworden und seit einem Monat „unerträglich“ - gefordert sei nun die Politik, so der Primarärzte-Sprecher.

Rezar: „Unangebrachte Panikmache“

Mitten in den laufenden Dienstrechtsverhandlungen aufgrund des neuen Ärztearbeitszeitgesetzes schüre Primar Resinger Unfrieden mit unangebrachter Panikmache, meinte Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) dazu. Die nächste Runde der Verhandlungen mit VertreterInnen der Ärztekammer, Gewerkschaft und der Rechtsträger sei für den 25. Februar anberaumt. Bis Juni 2015 sei eine Übergangslösung vereinbart worden, die garantiere, dass der Versorgungsauftrag der Spitäler unverändert wahrgenommen werden könne, so Rezar.

Um allfällige Engpässe bei der Versorgung von PatientInnen aufgrund der Änderungen bei der Ärztearbeitszeit möglichst kurz zu gestalten, gebe es einen strukturierten Diskussionsprozess über neue Dienstzeitmodelle, sagte Rezar. Die burgenländischen Spitäler würden ihre hohe Versorgungsqualität mit dem neuen, zeitgemäßen Dienstzeitmodell damit in Zukunft nicht nur halten, sondern weiter ausbauen können.

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