Tschürtz: Parteiinterne Reaktionen

FPÖ-Landesparteiobmann Johann Tschürtz ist am Sonntag beim Landesparteitag in Oberschützen wiedergewählt worden. Für Tschürtz votierten 75 Delegierte, 28 stimmten gegen ihn. Laut Tschürtz ein „enttäuschendes Ergebnis“.

Gerechnet hatte Johann Tschürtz mit 85 bis 100 Prozent der Stimmen. Das aus Sicht von Tschürtz magere Ergebnis kam überraschend, sagten seine FPÖ-Mitstreiter, die Landtagsabgeordenten Ilse Benkö und Gerhard Kovasits. Sie bedauern, dass die Gegner von Tschürtz nicht mit offenem Visier kämpfen. Bei der Wahl gab es keine Gegenkandidaten.

Es sei unverantwortlich in Deckung zu bleiben, sagte Kovasits, die Außenwirkung sei für die Partei gar nicht gut. Wer die Gegner von Tschürtz sind, wer im Hintergrund den Aufstand probt, darüber wollten die Abgeordenten nicht spekulieren. Fest steht, dass 28 von 103 Delegierten Tschürtz am Sonntag nicht zum Obmann gewählt haben.

Von Ergebnis irritiert

Tschürtz war so irritiert, dass er einige Sekunden gezögert hat, die Wahl anzunehmen. Nach Ende der Veranstaltung hatte Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache noch intensive Gespräche mit Delegierten geführt. Johann Tschürtz sprach am Montag von einem reinigendem Gewitter.

Es schaue nach einem Denkzettel aus, sagte hingegen der Mattersburger Bezirksparteiobmann Herbert Schütz. Der Obmann der Freiheitlichen Jugend Franz Haider sieht eine Reihe von Unzufriedenen. Er selbst habe Tschürtz aber gewählt, sagte Haider. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sicherte Tschürtz die Unterstützung der Bundespartei zu. Die Kritiker sollten offen sagen, was sie wollen, so Kickl.

Harte Worte kommen von einem freiheitlichen Urgestein. Ernst Karner aus Oberschützen war im Vorjahr aus der FPÖ ausgeschlossen worden, weil er mit einer Liste von Parteifreien bei der Gemeinderatswahl angetreten war.

Tschürtz will offene Probleme klären

Die Partei gehe den Bach hinunter, so Karner, Tschürtz habe viele fähige Leute aus der Partei ausgeschlossen, ein Neuanfang sei notwendig. Die Weichen dafür werden vielleicht schon morgen Abend gestellt, bei einer Sitzung des Landesparteivorstandes in Kobersdorf. Johann Tschürtz schließt nicht aus, dass er personelle Veränderungen einleiten wird. Er will alle offenen Probleme klären und das schon rasch. Mitte der Woche geht er für 3 Wochen auf Kur.

Tschürtz nach Wahl enttäuscht

„Das Ergebnis ist definitiv enttäuschend. Das muss man auch so zur Kenntnis nehmen. Ich werde sicher in den nächsten zwei bis drei Tagen eine Landesparteivorstandssitzung einberufen, wo ich sogar die Vertrauensfrage stellen werde“, so Tschürtz am Sonntag im Gespräch mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger.

Der alte und neue Landesparteiobmann Johann Tschürtz hat die Wahl angenommen. Die Vertrauensfrage wolle er stellen, weil er findet, dass es wichtig sei im Landesparteivorstand zu besprechen, warum dieses Ergebnis so ausgegangen ist, so Tschürtz. „Wo wollen wir hin in Blickrichtung Landtagswahl? Das wird wichtig sein, das in den nächsten ein bis zwei Tagen zu besprechen“, sagte Tschürtz.

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Ergebnis hinterfragen

Auf die Frage, ob er Vermutungen habe, woher die Ablehnung komme, antwortete Tschürtz, dass dies genau das Problem sei, welches offen behandelt gehöre. „Ich bin bereit mit jenen zu sprechen, die sagen: Wir wollten das so oder so haben“, so Tschürtz.

„Kritik im Vorfeld ist mir nicht bewusst gewesen. Aber 71 Prozent sind ein Ergebnis, das man hinterfragen muss, wo man auch als Obmann die Vertrauensfrage stellen muss und das werde ich natürlich tun“, sagte Tschürtz. Am Dienstagabend werde er wissen, ob er noch Landesparteiobmann der FPÖ sei.

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