Die gesammelten Briefe in einer Schachtel
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Treffen nach jahrzehntelanger Brieffreundschaft

Vor 65 Jahren begann die Brieffreundschaft zwischen der Eisenstädterin Inge Schmirl (geb. Nentwich) und Maureen Marconi, die in Kalifornien (USA) lebt. Derzeit ist die nun 80-jährige Maureen zu Besuch in Eisenstadt, die Freundinnen haben einander viel zu erzählen.

Inge und Maureen sind seit 1958 Freundinnen. Die beiden waren Schülerinnen als die interkontinentale Brieffreundschaft begann. In den Briefen wurde allerhand erzählt, etwa über unbeliebte Schulfächer wie Mathematik oder Latein. Jahrelang schrieben die beiden einander.

Der erste Brief, den Inge nach Amerika geschickt hat
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Der erste Brief, den Inge in die USA geschickt hat

Doch dann wurden die Mädchen erwachsen, die Namen wurden geändert, der Kontakt riss ab. Erst Jahrzehnte später, im Jahr 1987, fanden sie wieder zusammen. Maureen war damals auf Besuch in Wien und ein junger Student arbeitete als Nachtportier in ihrem Hotel. Ihm erzählt sie von ihrer verlorenen Brieffreundin Inge Nentwich. „Der Zufall hat Regie geführt. Ein Eisenstäder, also ich, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und jeder Eisenstädter, jede Eisenstädterin kennt die Familie Nentwich, weil es einfach das größte Buchgeschäft war. Ich konnte den Kontakt herstellen“, erzählt der Eisenstädter Journalist Wolfgang Wagner.

Inge Nentwich und Maureen Marconi lesen Briefe
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Inge und Maureen schwelgen beide in Erinnerungen

Aber bis zu einem ersten persönlichen Treffen im Burgenland dauerte es noch Jahrzehnte – bis 2019. Derzeit ist Maureen zu Besuch in Eisenstadt, sie sehen einander jetzt zum zweiten Mal. Maureen hat trotz mehrmaligen Übersiedelns aufgehoben und hat sie jetzt alle mit ins Burgenland gebracht. „Ich war dermaßen gerührt, als sie mir alle Briefe, nummeriert in Kuverts überreicht hat“, sagt Inge. Auch kleine Geschenke, die Maureen erhalten hat, hat sie aufgehoben. „Was ich da erlebe, werden meine Enkelkinder wohl nicht mehr erleben. Schade, dass es diese Form des Briefschreibens nicht mehr gibt“, sagt Inge.

(Sendungshinweis: „Burgenland heute“, 11.12.2023)