Sie grünt nicht nur zur Weihnachtszeit… aber gerade im Winter, wenn die Laubbäume kahl geworden sind, ist die immergrüne Mistel besonders deutlich hoch oben in den Wipfeln zu sehen. Im Volksmund wird sie oft mit einem besonderen Obst verwechselt, mit der Mispel, auf gut burgenländisch aus Asperl genannt. Auch diese Frucht passt hervorragend in die kalte Jahreszeit, denn erst der Frost macht sie richtig süß.
Frostsüß und kerngesund
Die Mispel ist eine fast vergessene Obstpflanze, deren Früchte mit ihrem süßsäuerlichen, dattelähnlichen Geschmack besonders Menschen mit Magen- und Darmproblemen gut tun. Bei uns werden sie im Spätherbst reif, sollten aber so lange wie möglich auf dem Baum bleiben. Denn bis zum ersten Frost sind Mispeln durch den hohen Gerbsäuregehalt noch hart. Erst die Minusgraden machen die braunen Früchte weich und genussreif. Die meisten Sorten enthalten allerdings viele Kerne, deshalb werden sie roh am besten einfach ausgezuzzelt. Dafür braucht man beim Einkochen braucht man, weil sie viel Pektin enthalten, keinen Zucker.
Magische Misteln
Misteln sind seltsame Pflanzen, Halbschmarotzer, die auf Bäumen wachsen und eine Größe von rund 2 Metern erreichen können. Vor allem die Weißbeerige Mistel, deren Beeren in der Adventzeit reif werden, ist schon im Altertum als Heilpflanze und für Kulthandlungen genützt worden. Den Kelten sollen besonders jene Misteln, die auf Eichen wachsen, heilig gewesen sein. Bis heute halten sich im Brauchtum Reste dieses Volksglaubens und das angelsächsische Ritual, sich unterm Mistelzweig zu küssen, ist mittlerweile weit verbreitet. Der Kuss soll Glück bringen, der Zweit über dem Eingang Unheil und böse Geister fernhalten. Aber auch in Frankreich und in den skandinavischen Ländern sind Misteln mehr als nur Deko zur Weihnachtszeit.
Sendungshinweis
„Der Radio Burgenland Vormittag“, 12. und 19.12.2023, ab 9.00 Uhr
Die Mistel ist also kulturell tief in Europa verwurzelt. Ihre Rolle als Heilpflanze hat sich über die Jahrtausende verändert. Als traditionelle pflanzliches Arznei sind Tees und Tinkturen in Apotheken erhältlich. Wie wirksam die so genannte Misteltherapie, begleitend zu Krebsbehandlung ist, ist wissenschaftlich noch nicht belegt. Sie soll die Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie besser erträglich machen. Die Kräuterhexe Uschi Zezelitsch stellt selbst eine Mistelsalbe her. Wofür sich diese Salbe eignet, das und vieles mehr verrät sie im aktuellen Uschi hoch zu Beet – Podcast.