Clusius begegnet einem in Güssing beinahe auf Schritt und Tritt – Clusiusweg und Clusiusplatz zeugen heute noch von seinem Aufenthalt in Güssing. Schon bevor Clusius in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Güssing zum Stammsitz der Batthyanys kam, war er als Gelehrter berühmt.
Musste unter Rudolf II. Wiener Hof verlassen
Der protestantische Arzt und Botaniker war zuvor vom religiös aufgeschlossenen Kaiser Maximilian II. nach Wien eingeladen worden, um dort Gärten mit neuen Pflanzen wie den Flieder, die Roßkastanie und die Tulpe zu kultivieren. Doch Maximilians Sohn, Rudolf II., sei wieder erzkatholisch gewesen und daher habe Clusius den Wiener Hof verlassen müssen, erzählte der Güssinger Burgmanager und Fremdenführer, Gilbert Lang. Der damalige Burgherr von Güssing, Balthasar Batthyany, habe Clusius gekannt, sei damals protestantisch gewesen und habe den Wissenschafter nach Güssing eingeladen.
Kostbares Buch
In Güssing sei Clusius auch dem protestantischen Prediger Stephan Beythe begegnet, sagte Pater Anton, der Hüter der Klosterbibliothek in Güssing. Mit Beythe und Batthyany sei Clusius unterwegs gewesen, um die Pflanzenwelt zu erkunden. So sei dann „Stirpium Nomenclatur Pannonicus“ entstanden, ein pannonisches Pflanzenverzeichnis. Dieses Buch ist eines der kostbarsten Ausstellungsobjekte auf der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining. Ausgeliehen von der Klosterbibliothek, oberhalb der Basilika in Güssing. Dort lagern viele Jahrhunderte alte Bücher.
(Sendungshinweis: „Menschen mit Geschichte(n)“, 30.10.2023, ORF 2 Burgenland)