Uschi Zezelitsch und Alant-Wurzel
ORF/Nicole Aigner
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Uschi hoch zu Beet

Herbst ist Wurzelzeit

Das Rad der Jahreszeiten hat sich weitergedreht. Viele Pflanzen stellen sich in ihrem Vegetationsrhythmus nun auf das Einziehen und die Winterruhe ein. Für die Kräuterhexe Uschi Zezelitsch beginnt das Ernten und das Verarbeiten der Wurzeln. Im Garten bleibt vieles noch länger im Beet. Erst der Frost beendet den Großteil dieser Arbeiten.

„Packen wir es an der Wurzel an!“ – das ist das Motto, nach dem Uschi Zezelitsch nun vorgeht. Als echtes Sommerkind ist die Mattersburgerin zwar gerade ein wenig sentimental, schätzt aber dennoch den Herbst als bunte Erntezeit. In ihrem Hexengarten in Mattersburg bleibt das Wurzelgemüse noch in der Erde, bis der Frost eine Ernte unmöglich macht. So bleibt es knackig und frisch. Einmal geerntet, werden Pastinaken, Karotten, Rüben und vor allem Gemüse wie die Schwarzwurzeln in Erde eingeschlagen, damit sie nicht austrocknen.

Knollen richtig überwintern

Was tun mit den Wurzeln der Kübelpflanzen, die botanisch betrachtet ja eigentlich Knollen sind? Dahlien werden am besten oberirdisch auf bis etwa zehn Zentimeter zurückgeschnitten und die Knollen kühl und dunkel aufgehoben. Wer den passenden Platz hat, kann sie auch im Topf überwintern. Ähnlich wird mit Pelargonien verfahren. Etwas zurückschneiden und die Töpfe kühl, aber hell stellen. Wichtig: niemals zu viel gießen!

Wegwarte
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Wegwarte

Der Wurzelschatz aus der Natur

Im Herbst können viele Wurzeln von Wildpflanzen gesammelt und verarbeitet werden. Die Kräuterhexe hat einige Beispiele parat.

Wilde Karde: Eine Tinktur aus der Wurzel soll gegen Borreliose wirken.

Löwenzahn: Die Wurzel tut als Tee und Pulver der Verdauung gut.

Wegwarte: Die Wurzel wirkt ebenfalls verdauungsregulierend, wurde früher als Kaffeeersatz verwendet

Wegwarte und Löwenzahn
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Wegwarte und Löwenzahn

Rohrkolben: Die Rhizome des breitblättrigen Rohrkolbens schmecken mild und süß, ähnlich wie Maroni. Sie enthalten mehr Fett und Protein als Mais und ihr Gehalt an Mineralien und Kohlenhydraten übertrifft den der Erdäpfel. Früher hat man daraus sogar Mehl hergestellt. Sie sind sowohl roh als auch gekocht genießbar. Nicht in Naturschutzgebieten sammeln!

Beinwell: Ein gutes Hausmittel in Form von Tinkturen und Auflagen bei Zerrungen, Muskelschmerzen, Arthritis, Arthrose, Verrenkungen, Prellungen und nach Brüchen.

Große Klette: Die Pfahlwurzel wird vor allem in der grünen Kosmetik verwendet. Klettenwurzelöl pflegt den Haarboden.

Große Klette
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Große Klette

Engelwurz oder Angelika: Die Wurzel wurde früher kandiert und als Süßspeise gegessen. Heute wird sie vor allem ob ihrer hilfreichen Wirkung bei Magen- und Darmproblemen in Rezepten für Magenbitter geschätzt. Apotheken sind eine geeignete Bezugsquelle, denn in der Natur könnte Engelwurz mit dem giftigen Schierling verwechselt werden.

Wilde Malve: Die Wurzel schmeckt angenehm mild und hat entzündungshemmende und antibakterielle Inhaltsstoffe. Vor allem die wertvollen Saponine legen sich sozusagen über alles, was entzündet ist. Sie ist ein geschätztes Mittel bei Husten und Hautproblemen. Tipp: Malvenwurzeln immer als Kaltansatz zubereiten. Sie können auch gedünstet als Beilage sowie als Suppen und Soßen zubereitet werden.

Gesundes Gemüse mit Mehrwert

Pastinaken bringen jede Menge Inulin für Menschen, die unter Diabetes leiden, Sie machen schnell satt und sind bestens als Baby- und Diätnahrung geeignet. Kren macht sich auch als Umschlag, Auflage und Hustensirup nützlich. Nachtkerzenwurzeln ergeben gedünstet, gebraten oder gebacken eine gute und außergewöhnliche Gemüsebeilage.

Der gute Geist der Engelwurz

Im ausführlichen „Uschi hoch zu Beet“-Podcast verrät die Kräuterhexe aus Mattersburg noch mehr Tipps für die Wurzelzeit und das Rezept für einen Magenbitter. Die Grundzutaten sind frisch geerntete oder getrocknete Angelikawurzeln aus der Apotheke und hochprozentiger Alkohol. Hier schwört Uschi Zezelitsch auf Wodka.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 17. und 24. Oktober 2023

Die Zubereitung ist nicht schwierig. Drei bis vier Wurzeln werden gewaschen, abgetupft und klein geschnitten. Gemeinsam mit einem Teelöffel zerstoßener Angelikasamen werden sie in ein großes Glas gefüllt und mit einem Liter Wodka übergossen. Nach einem guten Monat kann der Ansatz abgefiltert und in dunkle Flaschen gefüllt werden. Einem Kräuteransatz, der als Medizin getrunken wird, sollte man keinen Zucker beifügen. Wer den Magenbitter etwas süßer mag, kann einen kleinen Teil Honig dazu geben.