Es ist noch nicht lange her, da war der Neuburger als Dopplerware verpönt oder als Spätlese und Auslese mit Süßwein verbunden. Mittlerweile hat die Rebsorte in der klassischen Stilistik ein neues Image entwickeln können. Ingrid und Kerstin Wenzl-Kast schätzen Neuburger sowohl klassisch als auch im Holz ausgebaut.
Aufgrund der besonderen Eignung der Sorte als Speisebegleiter haben sie entschieden, Neuburger auch gezielt wieder auszupflanzen. „Immer, wenn wir überlegt haben, unser Sortiment zu straffen, sagen wir, der Neuburger muss dabei bleiben. Es ist ein bissl eine Alternative zu Rotwein, für Menschen, die mit den Tanninen Probleme haben und empfehlen Neuburger auch zu Käse oder Wild.“ Zum Wels aus dem Neusiedler See mit Kürbisrisotto haben die beiden einen klassisch ausgebauten Neuburger Jahrgang 2020 ausgesucht.
Generationen mit Geschmack und Leidenschaft
Genuss spielt im Leben der Familie eine große Rolle. Beim Mittagstisch sind vom 92 Jahre alten Großvater bis zum wenige Monate alten Enkerl vier Generationen versammelt. Ingrid Wenzl-Kast war eine der ersten Frauen im Burgenland, die Anfang der 1990er-Jahre die Meisterprüfung für Weinbau und Kellerwirtschaft abgelegt hatten. Ihre Kinder Kerstin und Johannes Wenzl kehrten nach dem Studium zu ihren Wurzeln zurück und stiegen in den Familienbetrieb ein.
„Unsere Eltern haben uns immer offene Türen gelassen, wir fühlen und wohl im Betrieb und können uns wirklich verwirklichen. Das wirklich Schöne am Winzerinnendasein ist, dass man rund ums Jahr immer wieder neue Aufgaben hat, sehr abwechslungsreich. Man verkostet auch sehr viele verschiedene Weine, was auch unsere private Leidenschaft ist. Und natürlich die Arbeit in der Natur ist immer wieder faszinierend“, erzählte Kerstin Wenzl.
Sendungshinweis
„Vom Keller zum Teller“, 7.10.2023, 19.20 Uhr, ORF 2 Burgenland
Ein harmonisches und buntes Bild bietet sich letztendlich dann auch auf dem Teller. Mit regionalen Produkten zu kochen und den Wein auch in die Speisen einzubauen, macht Kerstin und ihrer Mutter Ingrid Spaß. Weinakademiker Georg Schweitzer lobte, was am Ende dabei herauskam: „Ich finde, das ist extrem passend. Trocken ausgebaut zeigt der Neuburger, was er kann. Das leicht Nussige, das Cremige, er passt sich einfach perfekt an die burgenländische Küche an.“
Gebratener Wels auf Kürbisrisotto
Zutaten (vier Personen):
- Ca. 1,20 kg frischer Wels
- Zitronensaft, Salz
- Olivenöl
- 150 g Risottoreis
- 150 g Kürbis (der Lange von Neapel)
- Klare Gemüsesuppe (zum Aufgießen)
- 1 kleine Zwiebel
- 2 Stk. Jungzwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 EL Olivenöl
- 1 Glas Neuburger
- Geriebener Parmesan (nach Belieben)
- Salz und Pfeffer zum Würzen
- 1 Zweig Thymian
Zubereitung:
Zwiebel und Knoblauch fein würfelig schneiden, in Olivenöl glasig anschwitzen. Risottoreis dazugeben, unter ständigem Rühren bissfest kochen, abwechselnd mit Suppe und Wein aufgießen. Kürbis, Jungzwiebel unterheben und mitgaren. Zuletzt Parmesan unterrühren und mit Salz, Pfeffer und frischem Thymian abschmecken.
Die Welsfilets waschen, abtupfen, portionieren und mit Salz und Zitronensaft würzen. In heißem Öl von beiden Seiten anbraten, mit Weißwein ablöschen. Risotto auf dem Teller anrichten, Welsfilet darauf drapieren, mit Kräutern dekorieren und mit Blattsalat servieren.