Totholz-Haufen
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Uschi hoch zu Beet

Lebensraum Totholz

Wohin mit dem vielen Schnittgut? Das ist eine Frage, die sich jetzt im Herbst im Garten auftut. Die Biotonne hat nur selten das passende Fassungsvermögen. Alles auf einen Anhänger zu laden und zu entsorgen, bedeutet Aufwand. Die Kräuterhexe Uschi Zezelitsch empfiehlt, aus dem Totholz neuen Lebensraum zu schaffen, mithilfe einer „Benjeshecke“.

Ein Totholzhaufen im Garten, ein wildes Eck, in dem ganz viel Leben entstehen kann – so etwas ist mittlerweile in vielen Gärten zu finden. Die Kräuterhexe Uschi Zezelitsch aus Mattersburg möchte auch bei uns die „Benjeshecke“ bekannter machen. Diese spezielle Art der Totholzhecke ist nach dem deutschen Landschaftsgärtner Hermann Benjes benannt. Sie eignet sich für Gärten, in denen viel Platz zur Verfügung steht oder für freie Ackerflächen. Aus sperrigem Grünschnitt entsteht mit einem einfachen System neues Leben und geschützter Raum für allerlei Getier.

Totholz
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Haufenweise Material zum Aufschichten

Benjeshecken sind eigentlich nur gut geschichtete Haufen von Ästen, Zweigen, Reisig oder Baumstümpfen und Wurzeln. Eine Benjeshecke sollte etwa zwei Meter lang und einen Meter breit sein. Bevor man sie zu bauen beginnt, wird der Standort ausgewählt und genügend Abstand zum Nachbarn eingehalten.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 3. und 10.10.2023

Von Vorteil ist, wenn man auf dem vorgesehenen Platz zunächst die Grasnarbe entfernt. Dann werden Pfähle in einem Abstand von einem Meter eingeschlagen. Am besten eignen sich gerade, starke und langlebige, harte Äste vom Schnittgut (Haselnussstecken oder Mönchspfefferzweige). Äste von Birken und Fichten sind ebenfalls zu empfehlen. Von imprägnierten Pfählen aus dem Baumarkt ist eher abzuraten. Unten sollen die dickeren Äste aufgeschichtet werden, nach oben hin werden die Zweige dünner. Wer mag, kann auch Laub dazwischen stopfen. Über dem Totholz kann man außerdem Gras- und Grünschnitt und etwas Erde verteilen. In den Ritzen siedeln sich dann Pflanzen an.

Lebende Hecke
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Lebende Hecke

Blühendes Leben

Wer nicht warten möchte, bis die „Benjeshecke“ von Zufallspflanzen zum Blühen gebracht wird, kann beim Errichten Sträucher dazwischen pflanzen oder davor und daneben Stauden setzen. Geeignet dafür sind, je nach Sonne oder Schatten, Pflanzen wie Sonnenhut, Königskerze, Wildrose, Blutweiderich, Mädesüß oder Baldrian. Stark rankende, dornenbewehrte Sträucher wie etwa Brombeeren sind nicht zu empfehlen. Invasiven Pflanzen wie der kanadischen Goldrute gehört Einhalt geboten. Deshalb ist es ratsam, „Benjeshecken“ nicht ganz sich selbst zu überlassen. Die Lebensdauer einer solchen Hecke, die jedes Jahr eine neue Schicht bekommt, beträgt bis zu 20 Jahre.