Der kaisertreue Feldherr Nikolaus Esterhazy erwarb das baufällige Gemäuer in den 1620er-Jahren von den Habsburgern und machte daraus ein beeindruckendes Bollwerk. Geldsorgen dürften den Stammherrn der Esterhazy-Dynastie dabei nicht geplagt haben: Graf Nikolaus war zweimal verheiratet und hatte jeweils recht geschickt eine reiche Witwe aus altem ungarischem Adel geehelicht.
Mächtig thront Burg Forchtenstein auf einem Felskegel des Rosaliengebirges. Die Wurzeln des Bollwerks im heutigen Bezirk Mattersburg reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Paul I. Fürst von Esterhazy, ließ 1706 ein Krokodil mit geöffnetem Maul Richtung Osten blickend aufhängen, um die Festung vor Unheil zu schützen und tatsächlich wurde Burg Forchtenstein nie eingenommen.
Sendungshinweis
„Burgenland heute“, 27.9.2023
Tausende Waffen und Kuriositäten
Ob gegen Türken, Preußen oder Franzosen. Die Esterhazys kämpften stetes loyal an der Seite der Habsburger. Beeindruckend: die historische Waffensammlung. Von Kanonen aus dem Dreißigjährigen Krieg bis zu außergewöhnlichen Beutestücken. Herausragend ist ein osmanisches Prunkzelt, das der Überlieferung nach durch Nikolaus Graf Esterhazy 1623 bei Neuhäusel in der heutigen Slowakei erbeutet wurde. Der kostbaren Ausstattung nach war es zuvor im Besitz eines türkischen Heerführers oder einer anderen hochgestellten osmanischen Persönlichkeit. Das 400 Jahre alte Stoffzelt ist seit Jahrzehnten eine Attraktion für Besucher der Burg.
So finden Sie zum Schatz
Kontakt: Burg Forchtenstein, 7212 Forchtenstein, Tel. 02626/81212, Homepage Burg Forchtenstein, Anreise öffentlich: von Wien mit dem Zug R93 bis Mattersburg, dann mit dem Taxi Auto: über die A3 und Burgenland-Schnellstraße
Für besondere Schätze ließ Paul I. eine geheime Kunstkammer in die Burg einbauen. Um zu den Kostbarkeiten und Kuriositäten dieser barocken Wunderwelt zu gelangen, mussten einst verborgene Zugänge und Geheimtüren überwunden werden. Erst seit dem Jahr 2005 ist diese Wunderwelt im Rahmen von Spezialführungen für die Öffentlichkeit zugänglich.
Skurril mutet heute auch der Ahnenkult des ersten Fürsten an. Attila der Hunnenkönig war demnach ein Verwandter, genauso wie Vlad III. Tepes, später genannt Graf Dracula. Von diesem grausamen Herrscher findet sich die weltweit einzig erhaltene Ganzkörperdarstellung auf der Burg.
Interessant ist auch die Geschichte des mehr als 40 Meter tiefen Burgbrunnens. Der Legende nach sollen osmanische Kriegsgefangene den Schacht gegraben haben. In den umfangreichen Archiven fanden sich jedoch sämtliche Rechnungen für den Brunnenbau im 17. Jahrhundert: italienische Meister wurden dafür bezahlt.