Hofgassen
ORF/Michael Ritter
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„9 Plätze – 9 Schätze“

Hofgassen Mörbisch

Der ORF sucht wieder den schönsten Platz Österreichs. Welcher Platz soll das Burgenland heuer bei der ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ am Nationalfeiertag vertreten? Drei Kandidaten stehen zur Wahl, einer davon sind die Hofgassen in Mörbisch.

Mörbisch am See ist über Österreichs Grenzen hinaus bekannt für die Seefestspiele und den Wein. Zum UNESCO-Weltkulturerbe brachte es die Gemeinde am Westufer des Neusiedler Sees aber mit einer ganz anderen Besonderheit: Der Ortskern besteht aus sogenannten Hofgassen. In früheren Zeiten wohnten in solch einer Hofgasse üblicherweise vier Achtelbauern auf engem Raum.

Schutz vor Plünderern

Die Aufteilung der Gebäudereihe folgte stets demselben Schema: vordere Stube, Küche, hintere Stube des ersten Bauern, anschließend vordere Stube, Küche und hintere Stube des zweiten Bauern. Nach diesem Prinzip waren dann hintereinander die Kammern, Viehställe, Schweineställe mit Düngerstätten und Scheunen angelegt. Die Gebäudereihen aus weißgetünchtem Sandstein waren ursprünglich mit Schilf gedeckt, mit Giebeln zur Straßenseite hin.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 26.9.2023

Der Grund für diese Art des Zusammenlebens war die Lage in einer immer wieder umkämpften Grenzregion. Die engen Hofgassen boten besseren Schutz, etwa vor Plünderern. Heute stehen einige dieser Gebäudezeilen unter Denkmalschutz.

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Hofgassen
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In einer Hofgasse wohnten vier Bauernfamilien
Hofgassen
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Die Kukuruz-Ketten sind typisch für die Hofgassen
 Kukuruz
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Kukuruz schmückt auch heute noch die Hofgassen
Hofgassen
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Der Hof wurde von allen Familien geteilt
Briefmarkenhaus
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Ein typisches Merkmal sind die Laubengänge
Weinkeller
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Weinbau prägt Mörbisch schon seit Jahrhunderten
Altes Foto
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Das Mörbischer Weinarchiv zeigt die Geschichte des Weinbaus
Weingläser
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Alte Weingläser
Teller
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Geschirr, wie es einst die Hofgassen-Bewohner verwendeten

Laubengänge und „Guguruz-Ketten“

Die architektonische Spezialität dieser Höfe – heute ein begehrtes Fotomotiv – sind die „Vorhallenhäuser“. Der Eingang zu den einzelnen Wohneinheiten befindet sich unter einem offenen Laubengang im spätklassizistischen Stil. Geschmückt sind diese Stiegenaufgänge seit jeher mit „Guguruz-Kettn“ – zusammengebundenen Maiskolben, die dort zum Trocknen aufgehängt wurden.

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Briefmarke
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Das „Briefmarkenhaus“ einst…
Briefmarkenhaus
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… und heute

So finden Sie zum Schatz

Kontakt: Tourismusverband Mörbisch am See, Tel. 02685/8430, Mörbisch Homepage, Anreise öffentlich: Buslinie 120 ab Wien Hbf. – Eisenstadt – Rust/ Mörbisch, Fahrrad: über die Radwege B10, B31, Auto: von Rust aus über die B52

Besonders stolz auf ihre Hofgasse sind die heutigen Besitzer des „Briefmarkenhauses“. Ihr Anwesen zierte im Jahr 1961 als charakteristisches Bauwerk des Burgenlandes eine Briefmarke der österreichischen Post. Die 20-Groschen-Marke mit dem Motiv aus Mörbisch am See wurde zur Feier der 40-jährigen Zugehörigkeit des jungen Bundeslandes zu Österreich ausgegeben.

Traditionsreicher Winzerort

Früher betrieben die Bewohner dieser Hofgassen noch Ackerbau und Viehzucht, heute haben sich die Landwirte von Mörbisch fast ausschließlich dem Weinbau verschrieben. Schier endlose Weinrieden prägen das pannonische Landschaftsbild um Mörbisch.

Die Lage der Seegemeinde und das milde pannonische Klima sind für die Kultivierung der Weinreben ideal. Gerne verweisen die Mörbischer Winzer darauf, dass sie mehr als drei Jahrzehnte lang exklusiv den Wein für den Wiener Opernball liefern durften. Die alten Weinschätze des Ortes lagern im Mörbischer Weinarchiv, im Keller eines Hofgassenhauses.