„Uschi hoch zu Beet“

Alte Gemüsepflanzen neu entdeckt

Knollenziest und Haferwurzel, Sommer- oder Winterportulak und Taglilien oder der gute Heinrich – die Namen dieser teils sehr alten, vergessenen Gemüsepflanzen möchte die Kräuterhexe Uschi Zezelitsch aus Mattersburg wieder bekannter machen. Sie stellt eine Reihe von Pflanzen vor, die bei uns heimisch sind oder waren, aber auch einstige Exoten.

Zu Schulbeginn steht die gesunde Jause wieder einmal im Mittelpunkt vieler Gespräche. Die Kräuterhexe Uschi Zezelitsch hat einen besonderen Tipp für eine nussige, leicht süße Knabberei. Die Erdmandel schmeckt auch Kindern gut. Die Pflanze gehört zu den Zyperngräsern, ist ein Neophyt und ursprünglich in Nordafrika und dem Mittelmeerraum beheimatet. Von den Arabern wurde sie erstmals nach Europa gebracht und bereits im 17. Jahrhundert sind die erbsengroßen, braunen Knollen wie Kaffee geröstet oder zu einer Art Schokolade verarbeitet worden.

Süß und gesund

Der Anbau im Garten ist möglich, lohnt sich aber nicht. Die kleinen Knollen findet man vielfältig verarbeitet, getrocknet, geröstet, als Mehl, Mus, Milch oder Flocken in Reformhäusern. Als Knabberei oder für Müslis eignen sie sich, weil sie leicht verdauliches pflanzliches Eiweiß, zahlreiche Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren enthalten. Neben dem süßlich-nussigen Geschmack schätzt die Kräuterhexe auch, dass Menschen mit Diabetes oder Nussallergien bedenkenlos zugreifen können. Außerdem wird Erdmandeln eine positive Wirkung auf die Verdauung und den Cholesterinspiegel zugeschrieben.

Unkraut oder Feinschmeckergemüse

Sendungshinweis

„Der Radio Burgenland Vormittag“, 5. und 12.9.2023, ab 9.00 Uhr

Der Gute Heinrich gehört zur Familie der Gänsefußgewächse. Auf den ersten Blick würden ihn die meisten wohl als Unkraut bezeichnen. Bis ins 19. Jahrhundert war als wirksames Heilkraut bei Hautverletzungen bekannt. Die nährstoffreichen Blätter enthalten Eisen, Vitamine und Mineralstoffe. Frische Sprößlinge können geschält wie Spargel zubereitet werden. Junge Blätter schmecken roh in Salaten, Aufstrichen, Suppen, Aufläufen, Pasteten oder Strudeln. Die Blüten können wie Brokkoli gedünstet werden.

Die Haferwurzel ist ein zweijähriges, frosthartes Wurzelgemüse mit dunkellila Blüten. Die Pflanze braucht Pflanze braucht nährstoffreiche, lockere, tiefgründige Böden. Das Feinschmeckergemüse wird wie Schwarzwurzeln zubereitet. In England trägt die Haferwurzel den Beinamen „vegetable oyster“, weil ihr Geschmack an Austern erinnern soll.

Knollenziest
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Knollenziest

Der Knollenziest ist ebenfalls ein Wurzelgemüse, das nach 100 Jahren wieder häufig als Delikatesse auftaucht. Die Pfanze ist winterhart. Eine kleine Staude mit oberirdischen, leicht behaarten Blättern und mit weißen Knöllchen die aussehen wie kleine Raupen, unter der Erde. Wenn bei der Ernte im Herbst ein paar Knöllchen in der Erde bleiben, wird sich die Pflanze im Frühling wieder weiter ausbreiten und austreiben. Die Knöllchen kann man dünsten, braten, frittieren, pürieren und auch als Rohkost essen.

Die Speisecrysantheme gehört unter den 5000 großteils giftigen Crysanthemen-Arten zu jenen, deren Blüten essbar sind. In Asien ist sie schon lange eine beliebte Gemüse- und Würzpflanze. Blätter, Knospen und Blüten werden für bunte Salate verwendet, aber auch für die Zubereitung von Tee. Allerdings ist sie nur einjährig.

Die Taglilie blüht, wie der Namen verrät, nur kurz. Von den 50.000 verschiedenen Sorten ist bei uns vor allem die zitronengelbe, die orange und die braunrote Taglilie als Bauernpflanze bekannt und beliebt. Taglilien sind eine Delikatesse, in China werden sie seit Jahrtausenden als Nahrungsmittel angebaut. Alle Pflanzenteile sind essbar. Die Knospen schmecken knackig-frisch und leicht süßlich. Die Blüten besitzen im rohen Zustand ebenfalls eine süße Note. Die Blätter sind süßlich und dezent lauchartig-scharf. Die Wurzeln erinnern im Geschmack an Nüsse oder Maronen und in der Konsistenz an Erdäpfel. Die Knospen eignen sich hervorragend gut dafür, süßsauer eingelegt zu werden.

Sommerportulak
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Sommerportulak

Portulak gibt es als Sommer- und Wintergemüse. Bei uns kommt er häufig auch ungepflanzt im Garten vor und wird meistens für ein Unkraut gehalten, Dabei eignet er sich bestens zum Pflücken für Salate und schmeckt knackig, frisch und leicht säuerlich. Sommerportulak kennt man auch als Gemüse-Portulak oder einfach nur als Portulak. Die dickfleischige, krautige Pflanze kann lange beerntet werden. Winterportulak wird auch gewöhnliches Tellerkraut, Kuba-Spinat oder Winterpostelein genannt. Wer ihn jetzt im September aussät, hat auch zur kalten Jahreszeit ein spinatähnliches Wintergemüse griffbereit. Portulak enthält viel Vitamin C, Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium und wertvolle Omega-3-Fettsäuren.