Königskerze
ORF/Nicole Aigner
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„Uschi hoch zu Beet“

Die Königskerze – majestätisch und heilsam

Eine der bekanntesten und beliebtesten Heilpflanzen aus der Volksmedizin ist die Königskerze. Sie kommt in hunderten Arten vor und wächst wild an Wegrändern und in kargen Wiesen. Auch in Bauerngärten hat sie ihren angestammten Platz. Ihre gelben Blüten erinnern an kleine Sonnen, einst hatte sie die Funktion einer Lichtspenderin in der Nacht.

Die heilsame Wirkung der Königskerze ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Der antike Arzt Dioskurides hat sie gegen trockenen Husten eingesetzt. Die Klosterfrau Hildegard von Bingen hat sie bei Traurigkeit empfohlen. Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp hat sie als herzstärkendes Mittel geschätzt und dafür die Blätter in Fleischbrühe gekocht. Heute werden vor allem die Blüten bei Atemwegsbeschwerden verwendet.

Die Fackel der Könige

Es muss ein beeindruckender Anblick gewesen sein, durch eine Allee mit Fackeln aus brennenden Königskerzen zu reiten. Früher hat man die getrockneten Pflanzen in Öl oder Pech getaucht und als Zunder und Fackeln genutzt. So ist das Braunwurzgewächs, auch Wollkraut genannt, zu seinem bekanntesten Namen gekommen. Alte Bezeichnungen sind auch Wetterkraut, Donnerkerze oder Unholdenkraut. Die Königskerze gehört nämlich zu den sogenannten Zauberpflanzen. An das Gartentor bzw. nahe am Haus gepflanzt, sollten sie neben unliebsamen Gästen auch Unwetter und Blitzschlag fern halten.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 25.7. und 8.8.2023

Arten, Anbau und Anwendungen

Es gibt rund dreihundert verschiedene Arten. Die großblütige Königskerze kann bis zu drei Meter hoch werden. Der dicke Wollpelz ihrer Blätter ist ein Schutz vor Hitze und Trockenheit. Königskerzen können sogar in Steinbrüchen oder auf Schotterplätzen überleben. Wer sie in den Garten setzen möchte, sollte wissen, dass Königskerzen unter Naturschutz stehen. Es gibt sie aber in Stauden- und Naturgärtnereien zu kaufen. Im ersten Jahr erscheint eine Blattrosette, die Blüten kommen erst im zweiten Jahr. Die Königskerze ist auch bei Kindern sehr beliebt, weil sich die haarig-samtigen Blätter wie Hasenohren anfühlen.

Königskerzen sind traditionelle Bauerngartenblumen und brauchen einen sandigen, eher trockenen Boden. Staunässe und Umsetzen mögen sie nicht, weshalb sie ausgesät werden sollten. Sie sind Lichtkeimer und freuen sich über einen sonnigen Platz.

Königskerzen
ORF/Nicole Aigner
Königskerzen

Für Tees und Limonaden

Die Blüten eignen sich für Hausteemischungen sowie zur Aromatisierung und Farbgebung von Wildkräuter-Limonaden. Königskerzenblätter können äußerlich die Wundheilung unterstützen. Ein Sirup schmeckt nicht nur gut, sondern soll auch das Herz stärken.

Uschis Rezept: Zwei Handvoll grob zerkleinerte Blüten mit ½ kg Zucker bedecken. Zwei Stunden später das Ganze mit 1 aufgeschlitzten Vanilleschote und ein Liter Wasser in einem Topf erhitzen. Einkochen, bis ein Teil der Flüssigkeit verdampft ist. Danach durch ein ganz feines Sieb in sterile Flaschen füllen.

Der Tee aus den getrockneten Blüten wird in erster Linie bei Reizhusten, Heiserkeit und Halsschmerzen angewendet. Auch bei Allergien und krampfartigen Magen-Darmbeschwerden soll er Linderung bringen. Um die heilsamen Schleimstoffe nicht zu zerstören, wird Königskerzentee im Kaltaufguss zubereitet. Dazu einen Teelöffel Königskerzenblüten mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen und für zwei Stunden ziehen lassen. Abseihen und nach Wunsch leicht erwärmen oder kalt trinken. Zur Unterstützung bei Bindehautentzündungen können in Königskerzentee getränkte Umschläge auf die Augen gelegt werden. Immer gut abseihen, damit die feinen Blütenhärchen entfernt werden.

Uschi Zezelitsch
ORF/Nicole Aigner
Uschi Zezelitsch beim Kräutersammeln

Noch mehr Tipps rund um die Königskerze mit Blick in Richtung Großer Frauentag am 15. August gibt es im „Uschi hoch zu Beet“ Podcast. Da erklärt die Kräuterhexe aus Mattersburg auch, welche Pflanzen sie noch für einen Kräuterbuschen sammelt und was es mit dem Brauchtum rund um diesen Feiertag auf sich hat.