„Was sich schon auf eine angenehme Weise geändert hat, ist, dass man, wenn man als junge Frau auftritt, nicht mehr so stark sexualisiert wird wie früher. Früher waren schreibende Frauen eher ein Kuriosum und in den letzten Jahren hat sich das – durchaus auch durch ‚Me too‘ – etwas geändert“, sagte die burgenländische Autorin Theodora Bauer.
Selbstbewusste, junge Autorinnen wie Theodora Bauer lassen sich heute im Literaturbetrieb nicht mehr bremsen. „Ich glaube, dass wir da wirklich eine Art von Speerspitze sind, dass so etwas beginnt wie eine gewisse Normalität, die manchen Leuten noch unheimlich ist“, so Bauer.
Frauen oft noch zu bescheiden
So sei es auch noch ungewöhnlich, wenn Frauen unbescheiden ihren Erfolg genießen. Viele Frauen würden der Meinung sein, dass sie das, was sie erreicht haben, nicht verdient haben, dass es ihnen nicht zustünde. „Ich muss sagen, das ist etwas, das ich nie gehabt habe. Ich habe mir gedacht, es gibt so viele Typen, die irgendwelche Dinge tun und mit breiter Brust dahermarschieren und sich die Anerkennung ganz selbstverständlich abholen. Da habe ich mir gesagt: ‚Ich glaube, ich habe ein gutes Buch geschrieben, zumindest ist es so geworden, wie ich das will. Ich kann total dahinterstehen, wenn das Anerkennung findet, dann steht mir das auch zu‘“, so die Autorin.
Die hochbegabte Hertha Kräftner konnte sich ihre Anerkennung nicht mehr zu Lebzeiten abholen. Zutiefst unglücklich beging sie im Alter von 23 Jahren Suizid. „Natürlich wäre es wahnsinnig schön gewesen, wenn man Kräftner noch länger auf ihrem Weg hätten verfolgen können“, sagte Bauer. (Sendungshinweis: „Burgenland heute“, 16.1.2023).