Intendant Wolfgang Böck spielte damals einen verwitweten General, der im frivolen Paris um 1900 ein amüsantes Verwechslungskarussell auslöst. Böck ist seit 18 Jahren für den Spielplan der Schlossspiele Kobersdorf verantwortlich. In seine Intendanz fiel auch das diesjährige 50-Jahr-Jubiläum.
1972 war Kobersdorf ein aus der Mode gekommener Sommerfrischeort. Um den Fremdenverkehr wiederzubeleben wurde von den Kobersdorfern die Idee geboren, im Sommer im Schlosshof Theater zu spielen. Mit einem Gastspiel der Hans Sachs-Spiele aus Rothenburg ob der Tauber begann die Geschichte der Schlossspiele Kobersdorf. „Die Leute von der Ortschaft haben die Sessel und Bänke hineingetragen“, erzählte Schlossbesitzerin Anna Schlanitz-Bolldorf.
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Es folgten Gastspiele und Eigenproduktionen, etwa Hans Gratzers „Elisabeth I“, die Kobersdorf erstmals einen Namen in der Theaterwelt bescherte. Bis 1987 waren die Schlossspiele Kobersdorf ein Ort der Experimente. Im Jahr darauf wurde Burgschauspieler Rudolf Buczolich Intendant und entschied, in Kobersdorf klassische Komödie zu spielen. Es gelang ihm, die Schlossspiele Kobersdorf über die Grenzen des Burgenlandes hinaus bekannt zu machen.
Sendungshinweis
„100 Objekte – 100 Geschichten“, 15.12.2022, ORF 2 Burgenland
Böck folgt auf Buczolich
Auf Rudolf Buczolich folgte Wolfgang Böck. Er hatte von Anfang an eine fixe Idee. „Das Burgenland verfügt über kein Landestheater oder eine permanente Spielstätte. Da wäre es doch schön, wenn wir in Zukunft sagen können: Das ist eigentlich unser Landestheater, das ist unsere Sprechbühne. Da muss man zumindest einmal dort gewesen sein“, so Intendant Böck.
Die Schlossspiele Kobersdorf sind mittlerweile ein Publikumsmagnet. Aus dem einstigen Theater im Dorf ist ein erfolgreicher und fixer Bestandteil des burgenländischen Festspielsommers geworden.