Der Dom ist das Zentrum der Diözese Eisenstadt, die seit 1960 das Burgenland verwaltet. Im angrenzenden Bischofshof residiert der Diözesanbischof und die Verwaltung und das Archiv sind darin untergebracht. Schon die ursprüngliche Kirche am Standort des Doms aus dem Jahr 1264 sei eine Martinskirche gewesen und habe mit dem Namen von Eisenstadt direkt zu tun, erzählte Domarchivar Bernhard Weinhäusel: „Und zwar war das die Kirche von ‚de minori Martin‘, also vom kleinen Martin hier in Eisenstadt.“
Der Dom ist eine gotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert. Ursprünglich waren drei Türme geplant, gebaut wurde schließlich nur einer. 1589 habe es einen großen Stadtbrand gegeben, bei dem die Kirche abgebrannt und das Gewölbe eingestürzt sei, sagte Weinhäusel. Die Kirche sei dann 40 Jahre ohne Dach dagestanden und erst 1629 wieder fertiggestellt gewesen.
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„Burgenland heute“, 2.11.2022
Bischof Schoiswohl prägte Domausstattung
Das Innere des Eisenstädter Doms ist für eine katholische Kirche auf den ersten Blick eher schmucklos. Spätestens seit den 1950er-Jahren sei klar gewesen, dass auch im Burgenland eine Diözese entstehen werde, so der Domarchivar. Der erste Bischof des Burgenlandes, Josef Schoiswohl, sei ein eher spartanischer Charakter gewesen und er habe diese Kirche so hergerichtet, wie sie heute im Wesentlichen zu sehen sei.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Eisenstädter Dom im 20. Jahrhundert gute fünfmal sein Aussehen verändert hat. Die letzte Erneuerung der Kirche habe das Architekten-Team Andreas Lichtblau und Susanna Wagner durchgeführt und im Jahr 2003 abgeschlossen.
In seiner Schlichtheit hat der Dom aber auch einige besondere Bilder mit besonderem Hintergrund – etwa das Bild der Apotheose des heiligen Martin von Stephan Dorfmeister. Dorfmeister sei ein berühmter Maler im pannonischen Raum gewesen, der mit seiner Familie und mit seinem Team 150 Kirchen ausgemalt habe, erzählte Weinhäusel. Der Maler sei ein sehr lebenslustiger Typ gewesen, habe viele Kinder gehabt, gerne gefeiert und sich dem Leben sehr zugetan gefühlt. Sein Bild von der Verklärung des heiligen Martin sei 1777 entstanden.
Verbindung von Geschichte und Moderne
Die markanten Fenster, die dem Dom eine einzigartige Lichtstimmung verleihen, stammen aus den 1950er-Jahren. Die Orgel des Doms gelte auch als Haydn-Orgel, so der Domarchivar: „Joseph Haydn hat natürlich auf allen Orgeln in Eisenstadt gespielt. Davon gehen wir einmal aus.“ Der Dom ist heute die Verbindung von Geschichte und Moderne – dafür steht die angebaute Sakristei aus dem Jahr 2003.