Der rhythmische Schlag auf harten Stein ist noch immer zu hören: Die 73-Jährige lebt und arbeitet auf einem Bergrücken am Ortsrand von Buchschachen im Bezirk Oberwart. Ein altes Gasthaus neben ihrem Bauernhaus hat sie zu einem Privatmuseum und Atelier umfunktioniert. „Es ist für mich lebensnotwendig. Ich bin nicht im Gleichgewicht, wenn ich nicht diese rhythmische Arbeit habe“, so Truger.
Sendungshinweis:
„100 Objekte – 100 Geschichten“, 26.9.2022, ORF 2 Burgenland
Im Privatmuseum steht auch noch die erste Arbeit an der Akademie für angewandte Kunst, es handelt sich dabei um ein Selbstportrait. „Ich war damals 21 und hatte ein abgebrochenes Mathematikstudium hinter mir. Ich arbeitete bei der Zeitung, ich habe als Reporterin gearbeitet und fotografiert. Dann bin ich zur Bildhauerei gekommen“, so Truger.
Als junge Künstlerin und Mutter von zwei Kindern bekam Ulrike Truger im Wiener Prater eines der staatlichen Bildhauerateliers. In den Pavillons der ehemaligen Weltausstellung, eingebettet zwischen Krieau und dem Ernst Happel-Stadion, arbeitete Ulrike Truger neben Künstlerpersönlichkeiten wie Alfred Hrdlicka oder Karl Prantl. Ulrike Truger ist bekannt als Widerspenstige. Ihre Skulpturen sollen aufrütteln.
Die Wächterin vor dem Burgtheater
1993 erschuf sie nach dem Briefbombenattentat von Franz Fuchs auf den Hartberger Stadtpfarrer August Janisch „Die Wächterin“. Als Wolfgang Schüssel Jörg Haider in die Regierung holt, stellt sie „Die Wächterin“ vor dem Burgtheater in Wien auf.
In Buchschachen kämpfte Ulrike Truger gemeinsam mit ihren mittlerweile erwachsenen Töchtern um den Erhalt der schönen Landschaft. Sie selbst bewirtschaftet rund zwei Hektar Streuobstwiese, wo eine ihrer Skulpturen der Klimaaktivisten Greta Thunberg gewidmet ist. Es soll ein Aufruf sein, dass wir uns alle engagieren müssen.