Kerstinger sieht seine Bilder als Erzählungen aus dem täglichen Leben, als Tagebucheinträge seiner persönlichen Lebenswelt. Er möchte den Betrachter einladen, genau hinzusehen und zu reflektieren. Den Titel der Schau hat der Künstler ganz bewusst dem Märchen „Schneewittchen“ entnommen. Es geht ihm aber nicht darum, wer der oder die Schönste im Land ist, sondern darum, in den Spiegel hineinzuschauen: „Ich schau’ in den Spiegel, reflektiere über mich selbst, denke über mich selbst nach, über die Gesellschaft, wo ich mich bewege, oder halte eben anderen Menschen oder der Gesellschaft den Spiegel vor.“
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Sauer: „Total vielfältig und total spannend“
Das Markante an Kerstingers Arbeiten sei die Vielschichtigkeit, sagte Kuratorin Margit Fröhlich. Er arbeite mit unterschiedlichen Ebenen, lade quasi zu unterschiedlichen Erzählsträngen ein. Die Künstlerin und Kunst-Koordinatorin des Landes, Birgit Sauer, finde Kerstingers Arbeit „total vielfältig und total spannend“. „Die Zeichnung kombiniert mit der Malerei und das in einer sehr freien, spielerischen Weise.“
Spuren hinterlassen
Kerstingers Arbeiten sind von unserer schnelllebigen Zeit inspiriert. Er verwendet gerne Symbole. „Es kommen Tiere vor, es kommt Sprache vor, und das spiegelt halt unsere Zeit. Ich bin ein Künstler der Gegenwart“, so Kerstinger und meinte auch: „Es ist auch vergänglich. Wichtig ist, Spuren zu hinterlassen.“
Sendungshinweis
„Burgenland heute“, 27.7.2022
Diese Spuren hinterlassen in seinen Bildern auch seine Kinder, die den Künstler nicht nur inspirieren, sondern auch aktiv mitgestalten: „Meine Bilder bewegen sich im Spannungsfeld zwischen der Welt der Erwachsenen und der der Kinder und man findet auch Symboliken wie die ‚Hello Kitty‘ oder Kinderspielzeug in den Arbeiten. Das ist vielleicht wie ein Herbeisehnen dieser Kindheit, ein Dialog mit der Kindheit, ohne diese zu glorifizieren.“ Die Ausstellung „Spieglein, Spieglein“ ist in der Landesgalerie Burgenland noch bis 18. September zu sehen.