Jungbauer Matthias Amtmann im Kuhstall
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Traumberuf Landwirt

Der 19-jährige Matthias Amtmann sieht im Bauernhof seiner Familie große Chancen. In dem Hof in Oberschützen (Bezirk Oberwart) werden etwa 100 Milchkühe und 400 Hühner gehalten. Der Beruf des Landwirts ist für ihn ein Traumberuf.

Matthias Amtmann muss nicht mit den Hühnern aus dem Bett steigen. Der Jungbauer aus Oberschützen öffnet seinen mobilen Hühnerstall per Handy-App. 400 Hühner gelangen somit ins Freie und fressen das Gras auf einer saftig grünen Wiese, nur wenige Meter vom Bauernhof der Familie Amtmann entfernt. „Im Gras ist der Farbstoff Betacarotin und wenn die Hühner extrem viel von diesem Gras fressen, nehmen sie auch dieses Betacarotin zu sich. Der Eidotter erhält deswegen eine kräftig orange Farbe“, so Matthias Amtmann.

Jungbauer Matthias Amtmann und sein mobiler Hühnerstall
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Per App kann Matthias Amtmann den mobilen Hühnerstall steuern

Praktika in Vorarlberg und Dänemark

Der 19-Jährige besucht die HBLA in Wieselburg. Das Francisco Josephinum bildet Landwirte, Agrar- und Lebensmitteltechnologinnen und -technologen sowie Agrarinformatikerinnen und -informatiker aus. In etwa zwei Jahren will Matthias Amtmann maturieren. Zuvor absolvierte der Südburgenländer eine landwirtschaftliche Fachschule und lernte bei Praktika in Vorarlberg und Dänemark landwirtschaftliche Betriebe kennen. Dass er den Familienbetrieb, der in dritter Generation geführt wird, einmal übernehmen wird, steht für den Jungbauern außer Frage.

Jungbauer Matthias Amtmann mit seinem Vater im Kuhstall
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Matthias Amtmann und sein Vater bei der Arbeit im Kuhstall

Entspannte Kühe

Die etwa 100 Milchkühe der Familie Amtmann haben viel Auslauf auf dem Bauernhof. Die Tiere können jederzeit vom Stall ins Freie gehen. Im Stall ist es auch sehr ruhig, was auf entspannte Tiere hinweise, so Matthias Amtmanns Vater, Georg Amtmann. In der sogenannten Geburtenstation des Hofes liegen derzeit fünf Kühe im Heu.

Jungbauer Matthias Amtmann füttert ein Kalb
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Kälber füttern gehört zu den Lieblingsaufgaben des jungen Bauern

Das Füttern eines Kalbes mit der Milchflasche sei eine der schönsten Aufgaben, sagt der 19-Jährige. „Direkt nach der Geburt bist du dabei. Dann siehst du, wie das Kalb groß wird und nach einem Jahr bei den Milchkühen auf der Wiese steht und dann Milch gibt, die du selbst konsumieren kannst“, so Matthias Amtmann.

Gewinn durch Direktvermarktung

Die Familie Amtmann ist Direktvermarkter. Nicht nur die Milch kommt direkt vom Bauernhof zu den Konsumenten, sondern auch gewürzte Käsebällchen, verschiedene Joghurtsorten und Molkegetränke. Die Lebensmittel werden vor dem Bauernhof in einem gekühlten Container, einer modernen Version eines Ab-Hof-Ladens, rund um die Uhr verkauft. Kundinnen und Kunden können bar oder mittels Bankomatkarte bezahlen.

Frischkäse
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Die Produkte der Familie Amtmann werden ab Hof verkauft

Die Konzentration auf die Direktvermarktung hätte sich, vor allem seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine, bezahlt gemacht, so Georg Amtmann. „Der Düngerpreis hat sich vervierfacht. Diesel ist sehr teuer geworden und das spüren wir schon im Briefbörsel“, so der 52-jährige Landwirt. Seit dem Umstieg auf die Direktvermarktung könne die Familie einen Arbeiter beschäftigen. Auch die Wertschätzung der Kundinnen und die Kunden sei groß, so Amtmann.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 27.4.2022

Der Jungbauer Matthias Amtmann will die Direktvermarktung weiter ausbauen. „Die Leute sind auf jeden Fall bereit, einen etwas höheren Preis zu bezahlen, wenn sie wissen, dass die Tiere gesund sind und dass es den Tieren gut geht. Sie wollen auch den Betrieb im Hintergrund sehen. Das ist ein großer Wunsch der Konsumenten.“