Carsten Marx
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Religion

Der Podcast-Pfarrer: Predigten zum Anhören

Die Pandemie sorgt für Innovationsgeist in der Evangelischen Kirche. Seit einiger Zeit produzieren Pfarrer eigene Podcasts. Sie tragen ihre Predigten auf Tonband vor, die Mitschnitte davon kann man dann im Internet abrufen. Auch Pfarrer Carsten Marx aus Großpetersdorf geht mit seinem Podcast „Predigtbar“ mit der Zeit.

Seit 2014 ist Carsten Marx evangelischer Pfarrer in Rechnitz und Großpetersdorf. Sein Gotteshaus ist derzeit leer. Weil es viele Corona-Erkrankte gibt, finden aktuell keine Präsenzgottesdienste statt. „Wenn die Menschen nicht in die Kirche kommen können, dann muss die Kirche zu den Menschen kommen“, so Marx.

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Pfarrer Carsten Marx beim Aufnehmen des Podcasts

Die Predigten des Pfarrers kommen aber weiterhin in die Häuser der Gläubigen – allerdings nicht real, sondern via Tonband. Dank seines eigenen Podcasts – also aufgenommener Audiofiles, abrufbar im Internet – können die Menschen seine Predigten zukünftig hören, wann und wo sie wollen. „Die einen fahren U-Bahn, die anderen laufen, die nächsten sitzen in der Badewanne, oder unter der Dusche, am Sofa oder stehen am Kaffeeautomat“, so Pfarrer Marx.

Ungewohnte Situation ohne Publikum

Carsten Marx ist ein Pfarrer, der mit der Zeit geht. „Ich bin glaub ich der erste Pfarrer aus dem Burgenland, der dabei ist. Ich habe den Laptop aufgeklappt, ein bisschen herumgespielt mit der Technik, mir ein besseres Mikrofon besorgt und dann ging es schon los“, erklärt Marx.

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Auch Musik wird für den Podcast aufgenommen

Anfangs war es für ihn ungewohnt Emotionen, Mimik und Gestik ohne Publikum zu transportieren. „Ich hab mich erinnert an 2000, damals habe ich einen Rundfunk-Gottesdienst gemacht. Da haben mir eure Kollegen vom ORF gesagt: Stell dir vor, 60.000 Menschen – so ein ganzes Happel-Stadion – sitzt jetzt vor dem Radio. Und diese Vorstellung hab ich im Hinterkopf abgespeichert und das hilft ungemein“, so Marx.

„Kirche muss überall vertreten sein“

Die Aufnahmen untermalt er auch mit musikalischen Einlagen, vor allem jetzt im Advent. „Sicherlich wird der eine oder andere sagen, jetzt labert der schon wieder herum im Internet und man kann ihn überall finden. Ich denke Kirche muss überall vertreten sein, warum nicht auch hier“, so Carsten Marx.

Insgeheim hofft er aber, den Gläubigen bald auch wieder in der Kirche begegnen zu können und das Weihnachtsfest mit ihnen zu feiern. „Weihnachten kann man nicht ‚Nicht-Feiern‘ und ich hoffe es wird trotz allem, wie es auch aussehen wird, ein gesegnetes Weihnachtsfest für uns alle werden“, ist der Neo-Podcaster optimistisch. Der erste Podcast ist ab dem 14. Dezember unter „Predigtbar“ auf allen Podcast-Kanälen abrufbar.