Das Landhaus in Eisenstadt
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Politik

Landtagswahl: Junge nicht im Vordergrund

Im Landtagswahlkampf stehen Jugendthemen diesmal eher nicht an erster Stelle. Auch junge Kandidaten waren nicht im Vordergrund. Bei der Wahl 2015 war das noch anders. Das Interesse von jungen Menschen an der Politik ist laut SORA zuletzt erheblich gestiegen.

Nur sieben Prozent der unter 26-Jährigen interessieren sich gar nicht für Politik. Das zeigte eine Untersuchung von SORA. Bei der vergangenen Wahl bewarben die Parteien ihre jungen Kandidaten gezielt und das mit Erfolg: Für die SPÖ zog der damals 23-jährige Kilian Brandstätter von der Sozialistischen Jugend in den Landtag ein. Bei der ÖVP erreichte Patrik Fazekas mit 25 Jahren ein Mandat. Auch ÖVP-Mann Christoph Wolf zog wieder ein, zum Zeitpunkt der Wahl 29 Jahre alt. Der nunmehrige FPÖ-Klubobmann Geza Molnar trat mit 31 Jahren ebenfalls als Jungkandidat an.

Zurückhaltend mit jungen Kandidaten

Bei der aktuellen Wahl warben die meisten Listen eher zurückhaltend um beziehungsweise mit jungen Kandidaten. SPÖ-Geschäftsführer Roland Fürst erklärte das für seine Partei mit dem erstmals angewandten Vorzugsstimmenmodell. Alle Kandidaten hätten damit gleiche Chancen – eine eigene Jugendkampagne hätte keinen Sinn gehabt, sagte Fürst. Inhaltlich spreche die SPÖ junge Menschen mit Themen wie dem Gratiskindergarten und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs an. Bestgereihter junger Kandidat ist der 31 Jahre alte SPÖ-Geschäftsführer Christian Dax auf Listenplatz elf.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland aktuell“, 18.1.2020

Für die Türkisen kämpft der 24 Jahre alte JVP-Obmann Sebastian Steiner aus Illmitz um Stimmen. Seine Partei reihte ihn auf der Landesliste nur auf Platz 19. Er ist unter den Kandidaten der jüngste Mann, der noch nicht im Landtag sitzt. Er akzeptiere, an dieser Stelle gereiht zu werden, sagte er.

„Kandidatur als wertvolle Gelegenheit“

Die FPÖ betonte in einer Aussendung, bei der Wahl auf die Jugend zu setzen, 16 Kandidaten seien unter 30, der jüngste 19 Jahre alt. Für die Freiheitlichen tritt der Student Konstantin Langhans aus Eisenstadt an. Er vertritt seine Partei bei den Diskussionen mit Schülern. Gereiht ist er allerdings nur auf Platz zehn der Landesliste. Mit einem Einzug in den Landtag rechnet er nicht – für einen 24-Jährigen sei die Kandidatur aber eine wertvolle Gelegenheit, so der Eisenstädter. FPÖ-Spitzenkandidat Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz merkte dazu an, dass die Freiheitlichen mit ihrem bewährten Team weiterarbeiten wollen. Neue Kandidaten seien deshalb weniger weit vorne gereiht. Das FPÖ-Thema Sicherheit sei außerdem für die Jugend besonders wichtig.

Einsatz fürs Klima als Jugendthema

Die Grünen haben eine junge Kandidatin gleich hinter den Landtagsabgeordneten Regina Petrik und Wolfgang Spitzmüller auf Platz drei der Landesliste. Manuela Juric aus Kaisersdorf ist 32 Jahre alt, die Sprecherin der Jungen Grünen, Mirjam Kayer, 24 Jahre alt, kandidiert auf Platz sieben. Sie sagte, dass die Grünen durch ihren Einsatz fürs Klima unter den Jugendlichen besonders großen Zuspruch bekommen würden.

Beim Bündnis Liste Burgenland kandidieren sehr wenige junge Kandidaten, das gab auch Listenerster Manfred Kölly zu. Er sagte, die Jugendlichen in seiner Bewegung müssten erst Erfahrung sammeln und würden beim nächsten Mal antreten. Es sei nicht richtig, nur wegen der Optik Jungkandidaten aufzustellen, sagte der Deutschkreutzer Bürgermeister. Er kämpfe für die Jugend, indem er sich für Jobchancen einsetze.

Die Partei mit den meisten topgereihten Jungkandidaten ist NEOS. Hinter dem 63 Jahre alten Eduard Posch an der Spitze gereiht ist Julia Kernbichler aus Stegersbach. Sie ist 26 Jahre alt.