Pia Grasich hat das Fahrrad vor fünf Jahren für sich entdeckt – aber nicht zum Einkaufen fahren, sondern um wirklich lange Strecken zurückzulegen. Vier-, fünf- oder sechshundert Kilometer sind bei ihren Ausfahrten keine Seltenheit. „Ich habe früher auch Sport gemacht, aber nie so extrem. Ich war Skaten und da habe ich mir gedacht – ich kann nicht ordentlich bremsen, ich kaufe mir ein Rad, denn das hat Bremsen. Dann bin ich aber gleich auf den Großglockner gefahren und habe dann angefangen alle bekannten Rennen zu fahren“, so Grasich.
Langstreckenfahrt: Paris-Brest-Paris
Über zwei Jahre qualifizierte sie sich für eine Langstreckenfahrt, die als Vorläufer der Tour de France gilt: Die Strecke Paris-Brest-Paris ist 1.220 Kilometer lang – mit über 12.000 Höhenmetern. Die Strecke ist innerhalb von maximal 84 Stunden zurückzulegen. „Ich bin immer so gefahren, dass ich gewusst habe, ich habe noch Puffer. Ich bin nie über meine Grenze gegangen und habe mich auch nicht ausgepowert. Man ist durch den Schlafentzug und die Länge des Tages ohnehin schon müde – es ist kein Rennen und man muss keinen Bewerb daraus machen“, so Grasich.
Letzte Reserven
Das Rennrad von Grasich wiegt rund sieben Kilo, mit dem Gepäck für das Rennen kommen nochmal etwa acht Kilo dazu – nach über 1.200 Kilometern kannte sie trotzdem kein Rasten und Pausieren. „Auf den letzten 40 Kilometern habe ich mich über mich selbst gewundert. Da hatte ich noch Power und habe noch einmal Gas gegeben, so auf die Art – ich will nach Hause, es ist spät, ich bin müde. Es hat mich fasziniert, dass ich nach so einer Distanz noch so viel Kraft gehabt habe“, sagte Grasich.
ORF-Burgenland-Reporter Michael Pimiskern radelte eine Runde mit Pia Grasich
Für die Strecke Paris-Brest-Paris benötigte Grasich 69 Stunden, fünf davon ist sie aber gestanden und half Kollegen bei einer Panne. Dementsprechend stolz war die 57-Jährige auf ihre Leistung. Es gibt aber auch eine Zeit ohne das Radfahren. „Meistens habe ich eine Faulzeit im Jänner. In diesem Monat mache ich auch keine Fitness, da mache ich gar nichts“, lächelte Grasich.