Hase wird gefüttert
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Tiere

Die Wildtierschützerin aus Oggau

Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere sollen bei großer Hitze, wie sie derzeit herrscht, viel trinken. Gartenbesitzer können den Tieren jetzt helfen, indem sie niedrige Wasserschüsseln aufstellen. Diesen Tipp verriet uns Katharina Michels aus Oggau (Bez. Eisenstadt-Umgebung), die sich um verwaiste oder kranke Tiere kümmert.

Seit mehr als 20 Jahren hat sich die Oggauerin dem Tierschutz verschrieben. „Alles hat mit jungen Dohlen und Rotschwänzchen angefangen. Das hat gut geklappt und die Menschen haben mitbekommen, dass ich mich um solche Tiere kümmere, deshalb sind mir ab diesem Zeitpunkt immer wieder welche gebracht worden“, erzählt Michels.

Garten mit Tieren
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Am Hof von Katharina Michels finden die Tiere alles, was sie brauchen

Paradies für Tiere

Auf dem Hof ihrer Mutter haben Michels und ihr Lebensgefährte Franz Berger mittlerweile ein Paradies geschaffen: es gibt einen eigenen Raum, wo das Futter aufbewahrt wird, jede Menge Schlupfwinkel und sogar eine eigenen Stall samt Voliere, in dem die Tiere untergebracht werden, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Burgenland“, 11.8.2019

Sepperls schwieriger Start ins Leben

Die Auswilderung ist bei den Tierschützern immer das oberste Ziel. Nur sehr kranke und alte Tiere bleiben bei Michels auf dem Hof. Bei manchen Tieren ist es oft zunächst sehr unklar, ob sie es überhaupt schaffen. Wie zum Beispiel beim Eichhörnchen „Sepperl“. „Das Eichhörnchen ist offenbar von einem Baum gefallen und hat sich an sein totes Geschwisterl geklammert, das bereits kurz vor dem Verwesen war. Deshalb war der Madenbefall auch ein ganz großes Problem und es war schwierig das Tier davon zu befreien“, erzählt Berger. Doch jetzt geht es Sepperl wieder gut – und er kommt bald zurück in die Freiheit, ins Leithagebirge. „Er ist jetzt fast schon ein bisschen zu dick“, lacht Michels.

Mann füttert Eichkätzchen
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„Sepperl“ kommt bald wieder in die Freiheit

Hoher Zeitaufwand

Berger und Michels kooperieren eng mit diversen Tierschutzvereinen und mit dem örtlichen Tierarzt. Und über die Jahre eigneten sich die beiden bereits großes Wissen an. „Ich lese auch sehr viel“, sagt Michels, die sich bei allen Tierarten auskennt – sogar einen Waldkauz pflegt sie derzeit. „Aber so lieb das auch alles aussieht – wenn die Tiere in die Pubertät kommen, verändern sie ihr Wesen, sie werden zu dem was sie sind – Wildtiere – und werden bissig“, erklärt Berger.

Katharina Michels
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Katharina Michels warnt davor, gleich jedes Tier mitzunehmen und vor allem es anzugreifen – denn dadurch wird das natürliche Band zwischen Mutter und Kind zerstört.

Es erfordert auch viel Zeit, sich um die Findelkinder zu kümmern. Michels verbringt täglich mehrere Stunden mit der Pflege der Tiere. Dabei betont die Oggauerin auch: „Nicht automatisch jedes Tier, das man irgendwo findet, ist krank oder verwaist. Nestlinge zum Beispiel können noch nicht fliegen und sind deshalb am Boden, ihre Eltern sind nicht immer bei ihnen. Man sollte sie schon mindestens vier Stunden beobachten, wenn wirklich keine Eltern kommen, dann sollte man sie in einer Schachtel mit weicher Einlage zu mir bringen.“

Igel
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Igel sollte man nie ohne Handschuhe angreifen, denn sie übertragen viele Krankheiten.

Oft vergibt Michels auch Igel an Tierschützer aus ihrer Ortschaft, die dann bei ihnen im Hof ausgewildert werden. „Da ist auch Vorsicht geboten, denn Igel übertragen viele Krankheiten, man sollte immer Handschuhe tragen“, so Michels. Die Igel werden aber nur unter der Voraussetzung vergeben, dass sie sich im Garten frei bewegen können, denn die Tiere sind Einzelgänger und brauchen ihren Freiraum. Michels weist außerdem darauf hin, dass man Igel niemals mit so genannten „Spot-On-Tropfen“ gegen Flöhe behandeln sollte, denn die vertragen die Tiere nicht. „Am besten nimmt man Flohmittel, die auch bei Kindern angewandt werden, die sind nicht so stark“, rät Michels.

Katharina Michels ist auf Futterspenden angewiesen, damit sie sich um alle Tiere kümmern kann. Voriges Jahr wurde sie mit dem Burgenländischen Tierschutzpreis ausgezeichnet.