60 Jahre Ungarn-Aufstand: Treffen der Zeitzeugen
Was Ende Oktober 1956 als Aufstand gegen das Sowjetregime begann, endete Anfang November mit dessen brutaler Niederschlagung. In der Folge verließen 200.000 Männer, Frauen und Kinder das Land. 70.000 davon flüchteten über den Einser-Kanal und die Grenze bei Andau. Sie wurden im Burgenland mit offenen Armen empfangen und versorgt.
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Zeitzeugen erinnern sich
60 Jahre später treffen einander ein paar Akteure von damals auf dem Gemeindeamt in Andau und erinnern sich an die aufregenden Tage im Spätherbst 1956. Sie waren damals zwischen 20 und 25 Jahren alt und gerade mit der Rübenernte beschäftigt, als plötzlich der Flüchtlingsstrom einsetzte.
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Erinnerungen an 1956
Die Zeitzeugen treffen einander zum gemeinsamen Austausch der Erinnerungen.
„Die Flucht war nicht einfach: Es war kalt und man hat nicht gewusst, wo man hingeht“, erinnerte sich etwa Johann Schwarz an die damaligen Ereignisse. „In Andau wurden die Flüchtlinge zusammengesammelt und registriert. Laut Chronik vom Gendarmerieposten Andau waren das damals 79.021 Personen“, so Otto Huber.
Nixon in Andau
Der Pensionist Franz Peck erinnert sich an einen prominenten Politiker, der eines Tages in Andau zu bestaunen war: „Auf einmal ist der amerikanische Vizepräsident Richard Nixon plötzlich in Andau zu Gast gewesen und hat sich die aktuelle Situation angesehen. Da war das ganze Dorf versammelt, und im Kino haben wir uns dann in der ‚Wochenschau‘ anschauen können.“
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Die heutige Brücke von Andau wurde erst in den 90er Jahren errichtet und ist Ziel von Touristen und Besuchern aus der ganzen Welt. „Wenn man als Andauer in Österreicher unterwegs ist, wird das gleich mit der Brücke von Andau verbunden. Das hilft uns auch beim Tourismus“, so Bürgermeister Andreas Peck (ÖVP).
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Hilfsbereitschaft hatte ihre Grenzen
Was Burgenländerinnen und Burgenländer damals leisteten wurde zum Heldenmythos der Zweiten Republik. Doch ein genauerer Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Hilfsbereitschaft in Österreich auch damals ihre Grenzen hatte.
Bald war in Zeitungsartikeln von Parasiten im österreichischen Wohlfahrtsstaat die Rede und Ende 1957 ließ Kanzler Julius Raab verlauten: „Wir Österreicher können nicht die Wohltäter für die ganze Welt spielen.“