Lang: „Rezar betreibt Realitätsverweigerung“

Die Verhandlungen um Gehälter und Arbeitszeiten der Spitalsärzte provozieren immer neue Wortgefechte. Ärztekammerpräsident Michael Lang wies nun Äußerungen von Gesundheitslandesrat Peter Rezar scharf zurück. Es gebe sehr wohl Leistungskürzungen, meint Lang.

Gesundheitslandesrat Rezar (SPÖ) betreibe entweder Realitätsverweigerung oder sei nicht vollständig informiert, sagt Ärztekammerpräsident Michael Lang. Rezar sagte am Mittwoch gegenüber dem ORF Burgenland, es gebe in den Spitälern zwar längere Wartezeiten bei geplanten Operationen, aber keine Leistungskürzungen - mehr dazu in Rezar „nicht beeindruckt“ von Ärztekammer-Vorwürfen.

„Das ist keine Panikmache“

„Ich war heute (Mittwoch, Anm.) im Krankenhaus Eisenstadt bei einer Betriebsversammlung. Und die Kollegen dort haben mir berichtet, dass dort die Gefäßambulanz aus Personalmangel nicht mehr bespielt werden kann und geschlossen ist. Ebenso ist es mit ambulanten Mammographien. In Oberwart haben mir die Kollegen berichtet, dass es keine Venenambulanz gibt. Das ist keine Panikmache“, kontert Lang.

Aus der Krankenanstaltengesellschaft (KRAGES) heißt es dazu, die Spitäler müssen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, das Führen von Ambulanzen gehöre nicht dazu.

„Primarärzte als Lückenbüßer“

Ein anderer strittiger Punkt: die Auflösung der Spitalsverbünde, die erst vor einigen Jahren eingeführt worden waren. Jeweils ein Primar leitet die drei Abteilungen für Innere Medizin und für Gynäkologie in Oberpullendorf, Oberwart und Güssing - das ist demnächst Geschichte.

Künftig gibt es dafür wieder jeweils drei Primare. Die fallen nämlich nicht unter die neue Arbeitszeitbeschränkung, sagte Rezar am Mittwoch als Begründung. „Ich halte diese Äußerung für ungeheuerlich, denn sie bedeutet: die Primarärzte sind Lückenbüßer für Leistungen, die aufgrund Personalmangels nicht mehr erbracht werden können. Das widerspricht jeglicher Sicht eines Primariates. Ein Primararzt ist Manager, der vor Ort die Abteilung leiten, lenken, dirigieren und weiterbringen soll. Er kann nicht für fehlende Zeiten eingesetzt werden“, sagt Lang dazu.

Laut KRAGES werden die Spitalsverbünde aufgelöst, weil sie sich nicht so bewährt haben wie erhofft und weil gerade in schwierigen Zeiten jede Abteilung von einem Primar geleitet werden soll, der ständig vor Ort sei.

ÖVP: „Medizinische Versorgung sicherstellen“

„Die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung im Burgenland muss aufrecht erhalten bleiben, der zuständige Landesrat Rezar muss endlich agieren statt die Realität zu verweigern“, so ÖVP-Gesundheitssprecher Rudolf Geißler in einer Aussendung. „Die Sorgen der Ärzte als Motivation aus dem Wahlkampf heraus abzutun, zeigt, dass Rezar die Ärzte und deren Anliegen um das Gesundheitssystem im Burgenland nicht ernst nimmt“, so Geißler.

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