Rezar „nicht beeindruckt“ von Ärztekammer-Vorwürfen

Bei der Übergabe von Qualitätszertifikaten für die Krankenhäuser Oberwart und Güssing, nahm Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) am Dienstag Stellung zu den aktuellen Ärzteprotesten. Er wies die Vorwürfe der Ärztekammer zurück.

In dieser Woche protestieren die Ärzte in den burgenländischen Spitälern gegen die - ihrer Ansicht - nach prekären Arbeitsbedingungen. Laut Ärztekammer können einige medizinische Leistungen nicht mehr angeboten werden.

Längere Wartezeiten bei geplanten OPs

„Es sind keine Leistungen eingekürzt worden, wir können alle Notfälle versorgen, das haben unsere Teams sichergestellt. Das, was leider stimmt, ist, dass bei geplanten Operationen die Wartezeiten verlängert werden, das ist für unsere Patientinnen und Patienten natürlich nicht angenehm“, so Rezar zu diesem Vorwurf. Daher brauche man die flexibleren Arbeitszeitmodelle, über die man derzeit ebenso wie über die Gehälter mit den Ärzten verhandle, so Rezar.

Rezar: „Mich beeindruckt das nicht“

Er sieht die Aussagen der Ärztevertreter auch im Zusammenhang mit der bevorstehenden Landtagswahl. „Ich denke doch, dass die Ärztekammer wahrscheinlich auch im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf die Politik ausüben möchte, mich beeindruckt das nicht“, so Rezar.

Offene Spitalsarztstellen im Burgenland

Derzeit sind im Burgenland eine Reihe von Spitalsarztstellen ausgeschrieben. Der Gesundheitslandesrat befürchtet - im Gegensatz zur Ärztekammer - nicht, dass sich dafür niemand bewerben wird, weil das Burgenland nicht genug zahle. Man habe in der jüngeren Vergangenheit immer genügend Bewerbungen, nicht nur aus Österreich, sondern auch aus Deutschland erhalten.

Eine Folge des neuen Ärzte-Arbeitszeitgesetzes sei, dass jetzt in Krankenhausverbünden doch wieder eigene Primarstellen ausgeschrieben werden, so Rezar. „Das gilt für die Interne Abteilung und für die Chirurgie im Krankenhaus Oberpullendorf und wir werden auch die Interne Abteilung in Güssing neu ausschreiben, weil die Primarii nicht unter das Ärztearbeitszeitgesetz fallen“, so Rezar. Die nächste große Verhandlungsrunde mit den Ärzten findet am kommenden Montag statt.

„Primarärzte als Lückenbüßer“

Die Ärztekammer zeigt sich in einer aktuellen Reaktion empört. Primarärzte seien die „Lückenbüßer für die Versäumnisse der Politik“, heißt es in einer Aussendung. „Dass die Ulcusambulanz in Güssing komplett geschlossen wurde, die Gefäßambulanz dort nur mehr im Winter geführt werden kann, weiters die proktologische Ambulanz und Magen-Darm-Ambulanz nicht mehr wöchentlich, sondern nur mehr alle zwei Wochen geführt werden kann, die Schmerzambulanz reduziert wurde, hat sich offenbar noch nicht bis ins Büro des zuständigen Landesrates herumgesprochen“, so die Ärztekammer.

Links: