Berlakovich fordert Ende der Personaldebatte

Der Nationalratsabgeordnete Nikolaus Berlakovich fordert ein Ende der Personaldebatte in der ÖVP. Er gilt als möglicher Nachfolger von Franz Steindl. Die ÖVP müsse zur Ruhe kommen und zur Sachpolitik zurückkehren, sagt Berlakovich.

Die derzeitige öffentliche Diskussion schade der ÖVP, sagt der Nationalratsabgeordnete Nikolaus Berlakovich. Die Frage, ob er bei der geplanten Urabstimmung als Gegenkandidat zu Franz Steindl antreten werde, beantwortet Berlakovich weder mit „Ja“ noch mit „Nein“.

„In der ÖVP muss Ruhe einkehren“

„Steindl hat zu Beginn des Jahres eine Debatte über seine eigene Person entfacht. Heute hat er erklärt, dass er Spitzenkandidat sein will. Damit ist die Personaldebatte beendet. Und das ist wichtig. Es muss in der ÖVP Ruhe einkehren“, so Berlakovich im Interview mit ORF Burgenland-Redakteur Norbert Lehner.

Auf die Frage, ob er als Gegenkandidat Steindls antreten werde, meinte Berlakovich: „Steindl will über sich abstimmen lassen. Die Details dieser Urabstimmung werden wir erst am Freitag beim Landesparteivorstand erfahren. Eine weitere Personaldebatte lehne ich ab.“

Er habe ein sehr korrektes und kameradschaftliches Verhältnis zu Steindl, so Berlakovich. Im Übrigen solle die ÖVP Burgenland nun wieder Sachpolitik machen.

Klikovits: „Interessante Idee“

Oswald Klikovits sagt am Mittwoch, dass Steindls Kandidatur zu erwarten war. Die Idee der Urabstimmung finde er interessant. Ob es weitere Kandidaten gibt, wisse er nicht. Bei der Sitzung des ÖVP- Parteivorstands Freitagnachmittag wird Klikovits dabei sein.

Nemeth: „Mutiger Schritt“

Aus Sicht von Wirtschaftsbundobman Peter Nemeth ist die aktuelle Diskussion unerfreulich. Er vermisse Inhalte und Ziele, es gehe nur um Personen und Jobs, so Nemeth. Fraglich sei, ob die geplante Urabstimmung überhaupt in die Parteistrukturen passt.

Dass sich Franz Steindl einer Urabstimmung stellt, ist aus Sicht von Nemeth mutig. Auf die Frage, ob er es gut findet, dass Steindl kandidiert, antwortet Nemeth: „Ich denke, es ist das gute Recht von jedem anzutreten und sich der Wahl zu stellen. Aber in erster Linie geht es bei mir um Inhalte und um politische Ziele. Was möchte ich politisch erreichen? Wie viele Mandate möchte ich haben? Möchte ich Wähler dazu gewinnen - das ist ja alles nicht formuliert. Wenn ich das weiß, dann weiß ich, wer der beste Kandidat ist.“

Nemeth gegen „Politiker-Casting“

Auf die Frage, ob es gut wäre, wenn bei der Urabstimmung auch andere Kandidaten antreten würden, antwortet Nemeth: „Grundsätzlich ist Demokratie etwas Gutes. Aber wenn es Strukturen gibt, wie sie in einer Partei vorhanden sind, dann glaube ich schon, dass man sich an diese Strukturen halten sollte. Wir begeben uns in diesem Bereich schon in Richtung einer dörflichen Posse. Wir machen ein Politiker-Casting - dafür bin ich nicht.“ Er selbst werde sich nicht kandidieren, so Nemeth.

Lentsch: „Mutiger Schritt“

„Dieser mutige Schritt sollte anderen Vorbild sein. Dadurch bekommen unsere Mitglieder auch jenen Stellenwert, den sie öfters haben sollten“, sagt Kurt Lentsch (ÖVP), zweiter Landtagspräsident, nachdem Steindl angekündigt hatte, eine Urabstimmung über seine Kandidatur durchführen zu wollen - mehr dazu in Steindl stellt sich Urabstimmung.