ÖVP: Bleibt Steindl an der Spitze?

Nach den heftigen Angriffen von Oswald Klikovits auf ÖVP-Chef Franz Steindl wird am Mittwoch erstmals der Parteichef selbst dazu Stellung nehmen. Was dabei zu erwarten ist, analysiert ORF-Burgenland Chefredakteur Walter Schneeberger.

Klikovits hat am Dienstag seinen ÖAAB-Vorsitz zurückgelegt und einen Wechsel an der Parteispitze und bei den ÖVP-Regierungsmitgliedern verlangt - mehr dazu in Machtkampf in der ÖVP. Steindl hat bis jetzt dazu geschwiegen. Mittwochvormittag wird er in einer Pressekonferenz das Wort ergreifen.

Analyse von Chefredakteur Walter Schneeberger

Franz Steindl wird nach diesen zwei Tagen der internen und auch medial ausgetragenen Turbulenzen das Gesetz des Handelns in die Hand nehmen. Es ist davon auszugehen, dass er seine Kandidatur als Spitzenkandidat bekannt gibt - und er wird sich dabei auf breiten Rückhalt aus der ÖVP berufen. Denn nach diesen zwei Tagen scheint klar zu sein, dass es zwar durchaus einige gibt, die mit Steindl unzufrieden sind, einen Wechsel an der Spitze aber nicht unterstützen.

Walter Schneeberger

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Seine Machtbastion sind seine Vertrauten in den Gemeinden und in den Bezirken - und die stehen zum größten Teil hinter ihm. Ganz unschuldig ist Steindl nicht an der Entwicklung: Mit seiner überraschenden Ansage, er müsse sich das mit der Spitzenkandidatur noch überlegen hat er eine Tür aufgemacht, die er aber heute wieder schließen wird.

Parteiintern wird sich bis zur Landtagswahl 2015 noch einiges abspielen, aber ich glaube in der Öffentlichkeit werden die Ablösewünsche verstummen. Denn erstens, dürfte es sich bei den Kritikern wirklich um Einzelmeinungen handeln, und zweitens spielt auch der Zufall Regie. Der nächste reguläre ÖVP-Parteitag mit der Wahl des Parteichefs ist erst im Oktober 2015 geplant - lange nach der Landtagswahl. Und wer sollte jetzt einen Sonderparteitag erzwingen, wenn Steindl nicht freiwillig geht?

Noch dazu wo die ÖVP bei einem vorzeitigen Wechsel an der Spitze zum Beispiel zu Nikolaus Berlakovich sehr viel riskieren würde. Da würde wohl die SPÖ die Reißleine ziehen und die Koalition beenden, was vorzeitige Neuwahlen bedeuten würde. Und da müsste der gescheiterte Landwirtschaftsminister gegen den langjährigen Landeshauptmann Hans Niessl antreten, der in der Partei unbestritten ist und gute Umfragewerte hat.