Ausstellung: Orte der Roma und Sinti

Eine Ausstellung im Projektraum Landesgalerie in Eisenstadt widmet sich Orten, an denen Roma und Sinti leben und gelebt haben: am Ortsrand, in Wohnwägen, Häusern, Wohnungen, aber auch in Anhalte- und Konzentrationslagern.

„Romane Thana - Orte der Roma und Sinti“ erzählt von Selbstbehauptung und Fremdzuschreibung, von Ausgrenzung und Vernichtung. Und auch Angehörige der Volksgruppe selbst kommen zu Wort, darunter Lilly Habelsberger. Die gelernte Buchbinderin stammt aus einer Sinti-Familie. Sie setzt sich in Malerei, Film und Literatur mit ihrer Familiengeschichte auseinander.

„Meine Mutter ist 2012 verstorben. Sie war sechs Jahre im KZ. Ich bin im Wohnwagen aufgewachsen, wir sind mit Pferd und Wagen gefahren. Seit 1956 wohnen wir in der Wiener Josefstadt. Ich war meiner Mutter immer sehr verbunden. Ihre Ängste haben mich sehr geprägt. Daher habe ich versucht, das mit künstlerischen Mitteln aufzuarbeiten“, so Habelsberger.

Ausstellung "Orte der Roma und Sinti"

ORF

„Romane Thana“ ist im Projektraum Landesgalerie zu sehen

Ausstellung "Orte der Roma und Sinti"

ORF

Zwischen Kriminalisierung und Verklärung

Von Wildheit und Freizügigkeit

Der Blick von Außen auf Roma und Sinti wechsle zwischen Kriminalisierung und Verklärung, erklärt der Kurator von „Romane Thana - Orte der Roma und Sinti“, Michael Weese. „Man hat damals aus der Dichtung, aus der Musiktradition heraus versucht, ihnen Bilder zuzuschreiben, die sehr viel mit Wildheit, Freizügigkeit mit freier Sexualität zu tun hatten. Und diese Bilder sind natürlich auf der anderen Seite in ihr Gegenteil verkehrt worden“, so Weese.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 13.5.2016

Nach dem Holocaust suchten viele Roma Schutz darin, sich nicht als Angehörige der Volksgruppe zu erkennen zu geben. Auch diese verborgenen Orte sucht die Schau auf.

Ausstellung "Orte der Roma und Sinti"

ORF

Ausstellung "Orte der Roma und Sinti"

ORF

Das Attentat von Oberwart

Das Attentat von Oberwart wird von einer Verwandten der Opfer erzählt, die sich für eine gleichberechtigte Verortung der Roma engagiert. „Zum Beispiel gibt es nach wie vor Rassismus am Arbeitsplatz, es gibt Diskriminierung in der Schule. Natürlich hat sich eine Verbesserung über die Generationen eingestellt, aber trotzdem ist sie nach wie vor da“, sagt Manuela Horvath.

Für die außergewöhnliche Ausstellung im Projektraum Landesgalerie in Eisenstadt werden Führungen angeboten. Filme, Diskussionen und Konzerte begleiten die Schau bis zum Ausstellungsende Mitte November.