Tobajer Kogel: Hügel mit Geschichte

Der Tobajer Kogel hat eine besondere Geschichte. Der Vulkankegel war Wohnplatz für einen Einsiedler und Schauplatz eines Verbrechens. Dann drohte der Kogel mit seinen botanischen Raritäten zu verbuschen. Ein neuer Verein erforscht nun seine Geschichte.

So lange die Bäume nicht belaubt sind, sind die Konturen des Tobajer Kogels klar erkennbar. Es handelt sich um einen Vulkankegel im Stremtal, der rund 80 Meter in die Höhe ragt.

Tobajer Kogel

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Tobajer Kogel

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Joachim Tajmel auf dem Kogel

Eineinhalb Millionen Jahre alt

„Der Tobajer Kogel ist ein kleiner Vulkankogel, der etwa zur gleichen Zeit wie der Güssinger Burgberg - etwa vor eineinhalb Millionen Jahren - entstanden ist. Das Gestein ist Tuffit. In der Verwitterung bildet dieses Gestein einen besonders fruchtbaren, schönen Boden, der dann auch landwirtschaftlich genutzt worden ist“, so Ökologe Joachim Tajmel.

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Gestein Tuffit

Weinbau auf dem Vulkankegel

Die Güssinger Burgherrn haben sich dies zu Nutze gemacht und auf dem Tobajer Kogel mit seinem Trockenrasen Weinbau betrieben. Im vorigen Jahrhundert gab es auf der Südseite noch einige Privatweingärten. „Oben war eine kleine Hütte und rundherum war der Weingarten“, erzählt der 80-jährige Josef Malits aus Tobaj.

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Blick von oben

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Tobajer Kogel

Chance für den Trockenrasen

Doch im Laufe der Zeit verwilderten die Weingärten und der Kogel verbuschte. Damit verschwand bis auf kleine Restflächen auch der botanisch interessante Trockenrasen. Der Naturschutzbund versucht nun zu retten, was noch zu retten ist.

„Wir wollen in diesem Gemeinde-Naturschutzprojekt mit der Gemeinde Tobaj zusammen versuchen, ausgehend von diesem Rest wieder Flächen freizustellen, damit der Trockenrasen sich wieder entwickeln kann“, so Joachim Tajmel.

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Trockenrasen

Statue in der Kirche

Auf der Spitze des Tobajer Kogels gab es einst eine Einsiedelei. Von der ist nur eine Statue geblieben, die heute in der Tobajer Kirche steht.

„Josef II. hat ja Einsiedeleien verboten. Und dann ist das allmählich verfallen und man hat diese Statue zunächst nach St. Nikolaus gebracht - das war die zuständige Pfarrkirche damals. Und irgendwann ist sie dann hierher gekommen“, sagt Pater Bernhard, Pfarrer von Tobaj.

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Statue in der Kirche

Sendungshinweis:

„Burgenland heute“; 3.4.2012

Drama auf dem Kogel

Im 17.Jahrhundert soll sich auf dem Tobjer Kogel sogar ein Drama abgespielt haben. Damals fand eine Wirtsfamilie ein schreckliches Ende. „Eines Tages wurden sowohl die Wirtsleute als auch das Gesinde tot aufgefunden - ermordet. Und der Täter konnte ausgeforscht werden und wurde dann auch verurteilt und hingerichtet“, erzählt Joachim Tajmel.

Ein neugegründeter Verein will die Geschichte des Tobajer Kogels nun erforschen und die Ergebnisse in einem Museum dokumentieren.