ÖGB: Zwölfstundentag am Bau enorme Belastung

Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) hat am Montag neuerlich vor dem Zwölfstundentag gewarnt und bezeichnet die neue Regelung als „Husch-Pfusch-Gesetz“. Das neue Arbeitszeitgesetz tritt ab 1. September in Kraft.

Ab 1. September wird die Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden pro Tag bzw. 60 Stunden pro Woche erweitert. Die türkis-blaue Bundesregierung betont immer wieder, dass Arbeitnehmer dadurch auf freiwilliger Basis mehr arbeiten können. Der Gewerkschaft Bau-Holz sieht das anders.

Enorme Belastung für Bauarbeiter

Vor allem Bauarbeiter sind durch einen Zwölfstundentag einer enormen Belastung ausgesetzt, sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz, Josef Muchitsch: „Das Argument, dass Bauarbeiter das halt aushalten müssen - Bauarbeiter sind auch keine Maschinen, sie sind auch Menschen. Die Arbeitsmediziner sagen, ab der achten Stunde das Arbeiten bitte einzustellen, weil sich die Unfallgefahr verdoppelt, ab der elften Stunde verdreifacht sich die Unfallgefahr.“

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An Hitzetagen sind Bauarbeiter besonders belastet

Zunehmender Druck auf Arbeitgeber

Muchitsch sieht durch das neue Gesetz einen zunehmenden Druck auf die Arbeitgeber zukommen, die Arbeitszeiten auf zwölf Stunden auszuweiten: „Ein Bürgermeister will zum Beispiel vor Schulbeginn noch eine Straße sanieren. Die Firma, die in sieben Tagen fertig ist, weil sie die zwölf Stunden und sechzig Stunden ausnutzt, wird den Auftrag bekommen. Der Baumeister, der sagt, er braucht neun Tage, weil er seine Leute nicht zwölf Stunden arbeiten lässt, hat bei diesem Auftrag keine Chance.“

Körperliche und psychische Belastung

Im Sommer herrscht in der Baubranche Hochsaison. Bei 30 Grad und mehr auf einer Baustelle zwölf Stunden lang zu arbeiten, ist eine körperliche und psychische Belastung. „Zum Beispiel der Schwarzdecker, der am Dach steht und die Dachpappe strahlt Hitze ab, der Flämmer strahlt Hitze ab - nach acht oder neun Stunden sind die Leute völlig erledigt“, so GBH-Landesvorsitzender Michael Mohl.

Hotline bei Jobverlust und Arbeitsunfällen

Ab 1. September starten der Österreichische Gewerkschaftsbund und die Arbeiterkammer eine Hotline. Menschen, die ihren Job verlieren, weil sie die zwölfte Arbeitsstunde ablehnen, können sich dort melden. Auch Informationen über Arbeitsunfälle sollen so gesammelt werden.

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