Rechtsschutz: AK erstreitet 11,6 Millionen
2016 war geprägt durch Rekordarbeitslosigkeit und das hat sich auch auf die Rechtsberatungen niedergeschlagen. Insgesamt wurden im Vorjahr für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 11,6 Millionen Euro im Burgenland erstritten.
255 Beratungen pro Arbeitstag
Der Druck auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist gestiegen. Rund 255 Beratungen wurden 2016 pro Arbeitstag durchgeführt - zu Lohnzahlungen, Überstunden und vielem mehr. Dabei werden Problemen aufgezeigt. Doch nicht jeder klagt, so AK-Präsident Alfred Schreiner: „Manche nehmen das zur Kenntnis und wissen, dass sie nicht korrekt entlohnt werden. Andere wehren sich dagegen.“ Aufgrund der 63.654 Beratungen wurden für 5.287 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Interventionen, Gerichts- und Insolvenzvertretungen mit einem Gesamtstreitwert von 11,6 Millionen Euro durchgeführt.
ORF
6,8 Millionen bei Firmenpleiten
Viele Beschäftigte verzichten auf ihr Rechte, aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. 95 Prozent der Interventionen finden daher erst nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses statt. Allein bei Firmenpleiten haben 692 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer offene Forderungen in der Höhe von 6,8 Millionen Euro eingebracht und bekommen. Dabei haben die Betroffenen die kostenlose Beratung in der AK-Burgenland genutzt.
Branchen, mit den meisten arbeitsrechtlichen Problemen:
- Bau- und Baunebengewerbe
- Hotel- und Gastronomie
- Metall
- Handel
- Güterbeförderung
Doris Graser-Kern, Leiterin AK-Arbeitsrecht, zählt die Branchen auf, in denen es am meisten Probleme gegeben hat: "An erster Stelle ist hier das Bau- und Baunebengewerbe betroffen, gefolgt vom Hotel- und Gastgewerbe. Vor allem in diesen „Problem-Branchen" geht es im wesentlichen um unter kollektivvertragliche Entlohnung.“
2016: „Jahr der schmutzigen Insolvenzen“
ÖGB Landessekretär Gerhard Michalitsch bezeichnet das Jahr 2016 als Jahr der „schmutzigen Insolvenzen“, bei denen die Mitarbeiter die großen Verlierer sind: „Es ist der Fall, dass Insolvenzen oft nicht notwendig wären, entweder durch bewusste oder unbewusste Managementfehler oder Entscheidungen herbeigeführt werden.“
AK und ÖGB fordern eine Abschaffung der Verfallfristen von vorenthaltenen Lohnansprüchen und es wird auch eine Regelung des Zugangs zum Arbeitsmarkt im Burgenland gefordert.