Podersdorf: Awarengräber freigelegt
Archäologen entdeckten in Podersdorf (Bezirk Neusiedl am See) bei Grabungen ein frühmittelalterliches Gräberfeld. Das Besondere daran: Spuren des frühen Mittelalters sind aus dem Seewinkel bisher kaum bekannt. Nun haben Wissenschaftler die Gräber entdeckt - allerdings seien nahezu alle Gräber ausgeraubt worden, heißt es.
„Wir haben schon drei Kriegergräber mit Gegenständen gefunden, die einen gehobenen Status der Krieger zeigen. Und das ist schon etwas Besonderes“, erklärt Archäologe Tobias Bendeguz.
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13 Skelette gefunden
Trotz dieser gewaltsamen Eingriffe in früherer Zeit sind einige Beigaben erhalten, die Rückschlüsse auf die Lebensweise der Menschen zulassen. Die Funde von Podersdorf sind bemerkenswert: Erhalten geblieben sind etwa dreiflügelige Pfeilspitzen, Gürtelschnallen und Ohrringe. Bisher fanden die Wissenschaftler 13 Skelette, darunter auch Kinderskelette.
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Woran sie gestorben sind, lasse sich nicht sagen, weil viele Erkrankungen anhand der Knochen nicht bestimmbar seien, sagt Anthropologin Karin Wiltschke-Schrotta. „Ich finde keine Hinweise auf irgendwelche Mangelerkrankungen. Diese Kinder in Podersdorf waren gut ernährt und relativ gesund. Aber sie sind trotzdem leider früh gestorben. Es könne eine Infektionskrankheit gewesen sein“, so die Wissenschafterin.
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Weitere Gräber vermutet
Anhand der Beigaben lassen sich die Gräber laut den Experten in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts nach Christus datieren. Das mächtige Reich der Awaren reichte bis weit hinaus über den Neusiedler See bis zur Enns. Aufnahmen von der Fundstelle und der Umgebung zeigen laut Experten deutlich, dass im Gebiet noch vieles unter der Erde schlummert, das es zu entdecken und freizulegen gilt.
Link:
- Sigleß: Sensationsfund zum Abschluss (burgenland.ORF.at; 2.11.2014)