Neues Weingütesiegel für Nachhaltigkeit

Die Weinwirtschaft will mit umweltfreundlicher Produktionsweise punkten. Ab sofort können sich Winzer für ein Nachhaltigkeitsgütesiegel anmelden, um ihre hohen Umweltstandards auch auf der Flasche sichtbar zu machen - mit dem Schriftzug „Nachhaltig Austria“.

Da Nachhaltigkeit seit Jahren in aller Munde ist, hat nun auch der Weinbauverband ein neues Programm ins Leben gerufen. Das Nachhaltigkeitsgütesiegel soll den Winzern viel Werbewert zu minimalen Kosten bringen. Der Weinbauverband verstehe es als Marketinginstrument, sagt der Österreichische Weinbaupräsident, Nationalratsabgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP).

„In der Weinwelt kann man davon ausgehen, dass das ein Thema ist - vor allem auch im englischsprachigen Raum. Kalifornien ist sehr stark in der Nachhaltigkeit drinnen, in Neuseeland sind bereits 90 Prozent der Betriebe nachhaltig wirtschaftend, die haben auch ein Zertifizierungssystem. Daher wollen wir hier international mitfahren“, so Schmuckenschlager.

Sparsamer Umgang mit Wasser und Energie

Bewertet werden dabei Kriterien wie sparsamer Umgang mit Wasser und Pflanzenschutzmitteln, aber auch energiesparende Produktion, sowohl im Keller als auch im Weingarten, sagt der burgenländische Weinbaupräsident, Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP).

„Ein Betrieb, der vielleicht 30-, 40-, 50-mal durch seine Rebgasse fährt und seinen Boden dementsprechend unkrautfrei hält, wodurch unheimlich viele Erosionsmöglichkeiten entstehen beziehungsweise der Energieeinsatz durch den Traktor sehr hoch ist, wird sich hier auch schwertun, eine Zertifizierung zu bekommen“, so Liegenfeld.

Im internationalen Wettbewerb bestehen

Ab sofort können interessierte Winzer im Internet unverbindlich abklären, wie weit sie mit ihrer aktuellen Produktionsweise die Nachhaltigkeitskriterien bereits erfüllen. Sie bekommen daraufhin auch Verbesserungsvorschläge. Das neue Gütesiegel soll mithelfen, im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Die Kosten der Winzer für das Nachhaltigkeitsgütesiegel liegen bei maximal 500 Euro pro Jahr. Zusätzlichen bürokratischen Aufwand soll es nicht geben - allerdings Kontrollen alle ein bis zwei Jahre. Zahlen, um wie viel die Weinproduktion dadurch umweltfreundlicher werden könnte, liegen nicht vor. Das Ganze sei aber jedenfalls mehr als ein Werbegag, betonen die Initiatoren.

Spitzmüller: „Verwirrung bei Konsumenten“

Für den Grünen Landtagsabgeordneten Wolfgang Spitzmüller handelt es sich hierbei lediglich um „Marketingmaßnahmen“. Denn dem Bioweinbau gebe es bereits eine ökologische und nachhaltige Weinproduktion. Es brauche keine zusätzlichen Gütesiegel, die würden nur zur Verwirrung der Konsumenten beitragen, so Spitzmüller.

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