Ceija Stojka gestorben

Die KZ-Überlebende Künstlerin Ceija Stojka ist Montagabend in Wien im 80. Lebensjahr verstorben. Ceija Stojka war eine der bekanntesten Vertreterinnen der österreichischen Roma.

Ceija Stojka war zuallererst eine herzliche und lebensfrohe Frau, auch wenn ihr Leben gleichsam im KZ begonnen hat. 1933 geboren, wurde die Familie bald nach der Machtübernahme durch die Nazis deportiert. Ihr Vater starb in Dachau, sie wurde nach Aufenthalten in Auschwitz und Ravensbrück zu Kriegsende mit Mutter und Schwester in Bergen-Belsen befreit.

„Wir leben im Verborgenen“

Nach dem Krieg lebten die Roma in Österreich lange zurückgezogen, ehe Ceija Stojka in den 1980er Jahren das Schweigen brach. Mit ihrem Buch „Wir leben im Verborgenen“ stand sie am Anfang jener Bürgerbewegung, die später in die Gründung von Vereinen und die Anerkennung der Roma als Volksguppe mündete.

Ceija Stojka

ORF

Ceija Stojka, 1933-2013.

Sarközi: „Sie wird uns fehlen“

Für den Vorsitzenden des Volksgruppenbeirats der Österreichischen Roma, Rudolf Sarközi, war Ceija Stojka „die Erste, die an die Öffentlichkeit gegangen ist und vor allem von jenen Personen, die die Konzentrationslager überlebt haben. Ich muss sagen, auch meine Mutter etwa, hat nie darüber gesprochen. Ceija Stojka hat das Ganze sozusagen aufgebrochen und darüber gesprochen. Ich glaube sie war wirklich eine der wesentlichen Mithelferinnen an der Anerkennung Roma-Bewegung. Sie wird uns auf jeden Fall fehlen“, sagt Sarközi.

Als Zeitzeugin in Schulen

Ceija Stojka war als Zeitzeugin in vielen Schulen, schrieb Gedichte, malte und hielt die Liedtraditionen der Lovara hoch. „Lo“, das bedeutet auf Ungarisch Pferd. Die Lovara sind eine Gruppe, die sich ursprünglich auf Pferdehandel und den Umgang mit Pferden verstanden.

Mit Ceija Stojka verlieren die österreichischen Roma eine Frau, die wie kaum eine andere für Toleranz und Verständigung, aber auch für ein selbstbewusstes Auftreten der einst als „Zigeuner“ abgestempelten Menschen stand.