Biografie: Widerstandskämpfer Emil Oswald
Der aus Pinkafeld stammende Emil Oswald war als Offizier im Ersten Weltkrieg ein Gefolgsmann von Kaiser Karl und saß später als Nazigegner im KZ. Trotz seines abenteuerlichen Lebens kennt selbst in Pinkafeld kaum jemand den Namen des 1897 geborenen und 1964 verstorbenen Widerstandskämpfers.
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„Deformierte Bürgerlichkeit“
Der in Wien und Winden am See (Bezirk Neusiedl am See) lebende Publizist Christian Reder arbeitet die Biografie von Emil Oswald in einem Buch auf. Es trägt den Titel „Deformierte Bürgerlichkeit“.
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Ein Buch über Widerstandskämpfer
Christian Reder schreibt Bücher über Kunst, Architektur und Zeitgeschichte. „Deformierte Bürgerlichkeit“ heißt sein jüngstes Werk. Es handelt von Widerstandskämpfern wie Emil Oswald. Der 1897 in Pinkafeld Geborene war als Regimegegner der Nazis drei Jahre im KZ. Er war ein Freund von Christian Reders Vater, eines überzeugten Nazis.
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Leitendes Mitglied der Widerstandsgruppe „O5“
Emil Oswald war aber auch leitendes Mitglied der bürgerlichen Widerstandsgruppe „O5“. Christian Reder erinnert sich: „Ich habe mich schon gewundert, warum ich das als Kind nie erfahren habe. Im Rückblick klingt es sympathisch. Das war für ihn offenbar selbstverständlich. Angegeben hat er damit nie.“
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Bei weiterem Lesen sei dem Publizisten aufgefallen, dass der Widerstandskämpfer durchwegs verschwunden sei, wie viele andere auch. „Durch die Recherchen für das Buch ist mir klarer geworden, wer sich nicht einer der beiden großen Parteien angeschlossen hat, ist eigentlich aus der Geschichte verschwunden.“
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„Aus der Geschichte verschwunden“
Für Bürgerlich-Liberale habe es in Österreichs Politik nie wirklich Platz gegeben, im Grunde bis heute nicht, bedauert Reder. Der Widerstandskämpfer Emil Oswald wurde in frühen zeitgeschichtlichen Büchern noch erwähnt.
Sendungshinweis
„Radio Burgenland am Wochenende“, 15.8.2016
Heute ist Oswald, der seiner Überzeugung wegen in Dachau und Buchenwald war, weitgehend vergessen. Die einzige Stelle, die Reder dazu gefunden habe, war vom Burgenländer Norbert Leser in einem Burgenland-Buch, wo er einen Zeitzeugen zitiert, „dass sich Emil Oswald äußerst hilfsbereit und tapfer im KZ verhalten hat, zu den Mitgefangenen, was mich auch berührt hat.“
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Aufarbeitung der eigene Familiengeschichte
Christian Reder verarbeitet in dem Buch auch seine eigene Familiengeschichte. Reders Vater hat für die Nazis den Holzhandel in Wien arisiert und davon auch profitiert. „Die Arisierungen von Firmen und tausenden Wohnungen sind ja immer noch nicht aufgearbeitet. Das war meine Motivation. Ich wollte das für meine Familie wie eine Studie der Geschichtswissenschaft zur Verfügung stellen. Das muss ein Privater gar nicht lesen.“
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Widerstandskämpfer aus der Zivilgesellschaft
Im Zentrum des Buches stehen aber Persönlichkeiten wie Emil Oswald. Menschen aus der Zivilgesellschaft, die in schwieriger Zeit Widerstand geleistet haben. Emil Oswald wurde 1964 in Pinkafeld begraben.