Zukunft für Biomassekraftwerke ungewiss

Österreichweit stehen 47 Biomassekraftwerke, die aus Holz Ökostrom erzeugen, vor dem wirtschaftlichen Aus. Vier davon sind im Burgenland. Der Grund für die Probleme: die Ökostromförderung, ohne die diese Anlage nicht überleben können, läuft heuer aus.

Die Politik konnte sich noch nicht auf eine Nachfolgeförderung einigen. ÖVP und SPÖ streiten in dieser Frage heftig - mehr dazu in SPÖ kippt Ökostromnovelle im Bundesrat und Ökostromgesetz: Köstinger-Brief an rote LHs. In frühestens einem Jahr wird es ein neues großes Ökostromgesetz geben. Für die burgenländischen Kraftwerke - in Neudörfl, Markt St. Martin, Güssing und Heiligenkreuz - könnte das zu spät sein. Sie fallen aus der Ökostromförderung hinaus.

Biomassekraftwerk Güssing

ORF

Das Biomassekraftwerk in Güssing war das erste seiner Art in Österreich. Seit 2016 steht es still. Damals lief die 13 Jahre lang gewährte Förderung aus.

„Brauchen ebenfalls Förderungen“

Diese Förderung wird jeweils 13 Jahre lang gewährt. Die Anlage in Neudörfl (Bez. Mattersburg) gehört der Firma FunderMax, die selbst sehr viel Strom und Wärme für die Produktion benötigt. Die Überschüsse werden ins öffentliche Netz eingespeist. Den Wegfall der Ökostromförderung will FunderMax derzeit nicht kommentieren.

Solche Anlagen können nicht zum Marktpreis produzieren, betont der Geschäftsführer des Biomassekraftwerks in Heiligenkreuz (Bez. Jennersdorf), Michael Roselieb. Der Marktpreis sei verzerrt, fast alle Stromerzeuger würden Förderungen bekommen. „Atomenergie ist in Milliardenhöhe gefördert, die Energieerzeugung aus fossilen Kraftstoffen ist ebenso gefördert, dadurch kommt es natürlich zu einem sehr niedrigen Strompreis am Markt. Und den können wir als Biomassekraftwerke nicht in der Form bedienen, daher brauchen auch wir diese Förderungen“, erklärt Roselieb.

Markt St. Martin schließt ohne Förderung

Die Anlage stillzulegen und auf das neue Ökostromgesetz zu warten, sei keine Option. Das sei „so gut wie unmöglich“. In erster Linie aus technischen Gründen, denn die Anlagenteile müssen bewegt sein, sonst rosten sie ein. Und auch wenn die Leute verloren gehen, die die Anlage bedienen können, „dann steht das Kraftwerk definitiv“, so Roselieb.

Der Betreiber des Biomassekraftwerks Markt St. Martin (Bez. Oberpullendorf) will die Stromerzeugung einstellen, wenn es keine Nachfolgeförderung gibt. Entspannter sieht man die Lage in Güssing. Dort betreibt die Fernwärme ein Biomassekraftwerk. Werde die Stromerzeugung künftig nicht mehr gefördert, werde man nur mehr Wärme erzeugen, sagt Bürgermeister Vinzenz Knor (SPÖ). Die Betreiber der Biomassekraftwerke hoffen jedenfalls, dass die Politik doch noch eine Lösung findet, mit der sie auch in Zukunft wirtschaftlich überleben können.