Geschichte des Grenzschutzes im Burgenland

Der Bundesheereinsatz an der Grenze hat im Burgenland eine lange Geschichte. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gab es 21 Jahre lang den Assistenzeinsatz. Auch danach gab und gibt es immer wieder Kontrollen.

Mehr als ein Jahr nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, am 4. September 1990, begann für das Bundesheer im Burgenland der Einsatz an der Grenze. Dieser „sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsatz zur Grenzraumüberwachung“ sollte eigentlich nur zehn Wochen dauern. Ziel war es, Zöllner und Gendarmen zu unterstützen.

Assistenzsoldaten an der Grenze

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Der Bundesheer- Assistenzeinsatz sollte ursprünglich nur zehn Wochen dauern

Über die „Grüne Grenze“ zu Ungarn versuchten in Spitzenzeiten wöchentlich bis zu 1.000 Menschen aus dem frei gewordenen Osteuropa nach Österreich zu gelangen. Ab dem Jahr 1991 wurde der Assistenzeinsatz immer wieder verlängert. Das Bundesheer wurde zum Alltag an der Grenze - ebenso wie die Kilometer langen Staus an den Grenzübergängen.

Grenzöffnung im Dezember 2007

Im Dezember 2007 kam es zur Grenzöffnung, der Schengenraum wurde erweitert. Durch den Beitritt der Nachbarländer Ungarn, Slowenien und Slowakei gab es keine Kontrollen mehr. Die Zollwache zog ab, das Bundesheer blieb aber weiter im Einsatz. Die Soldaten hatten nun andere Aufgaben: Sie patrouillierten in den Dörfern und meldeten der Polizei verdächtige Beobachtungen.

Grenzkontrollen im Oktober 2014

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Kontrollen bei der „Aktion scharf“ im Oktober 2014

Der 15. Dezember 2011 war ein historischer Tag: Nach 21 Jahren endete der Grenzeinsatz des Bundesheeres im Burgenland offiziell - vorerst. Knapp drei Jahre später, im Oktober 2014 kam es zu einer „Aktion scharf“ an der Grenze. Im Kampf gegen Schlepper wurde wieder kontrolliert. Innerhalb weniger Tage wurden im Burgenland Dutzende Schlepper und Hunderte Flüchtlinge aufgegriffen.

A4-Kühl-Lkw

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In diesem Kühllaster wurden im August 2015 71 tote Flüchtlinge entdeckt

Einschneidendes Jahr 2015

Dann kam das Jahr 2015, das mit all seinen einschneidenden Ereignissen wieder einen Wendepunkt in der Geschichte des Grenzschutzes markierte: Ende August erschütterte die Flüchtlingstragödie von Parndorf. 71 Menschen wurden tot in einem Kühllastwagen auf der A4, der Ostautobahn, entdeckt - mehr dazu in Flüchtlingsdrama auf A4: Zwei Jahre danach.

Flüchtlinge in Nickelsdorf

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Der Flüchtlingsstrom machte im Jahr 2015 Schlagzeilen

Kurz danach kamen Hunderttausende Asylsuchende über Nickelsdorf und auch bei Heiligenkreuz nach Österreich - mehr dazu in Jahrestag: Ankunft Tausender Flüchtlinge. Bundesheer und Polizei halfen bei der Versorgung und der Weiterreise. Am 15. September führte Österreich wieder Grenzkontrollen ein - das gilt im Burgenland bis heute.