Wander Bertoni ist 90
In Winden am See (Bezirk Neusiedl am See) stehen am Fuß des Leithagebirges unter freien Himmel viele Plastiken des Bildhauers, daneben liegt sein Atelier mit Ausstellungspavillon sowie das Museum für seine umfangreiche Eiersammlung.
Im Burgenland hat der Künstler vor 50 Jahren seine neue Heimat gefunden. „Ich liebe die Burgenländer und schätze sie sehr. Sie haben keine großen Vorurteile und sind eigentlich europäisch“, sagt Wander Bertoni über seine Landsleute.
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Kunstort in Winden am See
Wander Bertoni wurde 1925 in Codisotto in der Reggio Emilia geboren. Zwei Jahre vor Ende des Zweiten Weltkrieges kam er als Zwangsarbeiter nach Österreich. Er studierte an der Akademie für Angewandte Kunst bei Fritz Wotruba Bildhauerei und leitete dann selbst ab 1965 eine Meisterklasse.
Im selben Jahr kaufte Wander Bertoni die so genannte Gritsch-Mühle in Winden am See, renovierte sie und verwandelte sie in einen besonderen Kunstort. „Diese Umgebung, diese Natur und diese Ruhe, die uns hier umgibt, finde ich absolut notwendig“, sagte der Künstler einmal in einem Interview.
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Jubiläumssäule erzählt Geschichte
Als eine seiner wichtigsten Arbeiten bezeichnet Bertoni die Jubiläumssäule - eine Skulptur aus Bronze und Stahl, die anlässlich 70 Jahre Burgenland im Jahr 1991 auf dem Eisenstädter Freiheitsplatz vor dem Landhaus aufgestellt wurde. Die Säule thematisiert die damals 70-jährige Geschichte des Burgenlandes und spart auch die Zeit der Nazis nicht aus.
Denn die Geschichte gehört für Wander Bertoni zum Leben. „Ich finde, es ist eine Sünde, wenn man die Vergangenheit verleugnet. Das gehört zu uns wie die Gegenwart. Ich will nichts versäumen oder verlieren, was ich erlebt habe“, so der Künstler.
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Das Freilichtmuseum von Wander Bertoni in Winden am See kann ganzjährig jederzeit besucht werden. Ausstellungspavillon und Eiermuseum sind allerdings nur nach telefonischer Voranmeldung zugänglich.