Spatenstich für Umfahrung Schützen
Vor fast elf Jahren haben die Bürger von Schützen mit großer Mehrheit für eine örtliche Umfahrung gestimmt. In der Folge kam es zu einem erbitterten Match um deren Sinnhaftigkeit. Doch jetzt ist alles klar, mit dem Spatenstich werden die Arbeiten an der Nordumfahrung aufgenommen. Für Bürgermeister Walter Hofherr (ÖVP) ist der heutige Tag daher ein historischer, doch obwohl die Umfahrung das ganze Dorf entlaste, gebe es noch immer eine kleine Gruppe von Gegnern, „die aus persönlicher Eitelkeit die demokratischen Entscheidungen nicht akzeptiert.“
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Jeden Tag 13.000 Fahrzeuge
Straßenbau-Landesrat Helmut Bieler (SPÖ) nannte die Umfahrung Schützen das emotionalste Straßenbauprojekt des Landes. Trotz zahlloser Beeinspruchungen seien alle notwendigen Bescheide positiv ausgestellt worden und kein Einspruch habe bauaufschiebende Wirkung. Man habe zahlreiche Verkehrszählungen durchgeführt: An einem durchschnittlichen Tag fahren 13.000 Fahrzeuge durch Schützen.
Verkehr, Lärm und Schadstoffe seien der Bevölkerung nicht länger zumutbar, sagte auch ÖVP-Nationalratsabgeordneter Oswald Klikovits, der in Vertretung von Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) beim Spatenstich war. Die Herausforderung sei, Schützen zu schützen, so Landeshauptmann Hans Niessl. Er sei immer für die Umfahrung gewesen, jetzt könne sie realisiert werden.
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Ausschreibung in zwei Stufen
Die Ausschreibung erfolge in zwei Stufen, erklärte Straßenbaureferent Helmut Bieler. Zunächst habe man die geotechnischen Maßnahmen und Brückenprojekte ausgeschrieben, den Zuspruch habe eine burgenländische Firma bekommen. Die weiter Baumaßnahmen würden nun in einem zweiten Schritt EU-weit ausgeschrieben. Geht alles nach dem Wunsch und den Vorstellungen des Landes, dann gibt es Ende 2014 die Verkehrsfreigabe der 5,2 Kilometer langen Umfahrung von Schützen am Gebirge.
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Esterhazy: „Betreten verboten“
Schon im Vorfeld der Spatenstich-Feier machten die Esterhazy-Stiftungen das Land darauf aufmerksam, dass diese auf Esterhazy- Grund durchgeführt werden. Denn es gebe noch immer keinen rechtskräftigen Enteignungsbescheid. Daher wurden auf dem Grundstück auch einige „Betreten Verboten“-Schilder aufgestellt.
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Volksbefragung im Jahr 2001
Im Herbst 2001 hatte es eine Volksbefragung in zehn Gemeinden an der B50 von Eisenstadt bis Parndorf gegeben. Damals hatten sich sieben Gemeinden gegen ein „Verkehrs- und Regionalentwicklungskonzept auf Basis kleinräumiger Umfahrungen ausgesprochen“. Nur in Eisenstadt, Parndorf und eben Schützen hat es ein „Ja“ gegeben.
Gegner protestieren
Auch das Unabhängige Bürgerforum Schützen protestierte gegen den Beginn der Bauarbeiten und bewertete diesen als massiven Eingriff in den Gemeinderatswahlkampf. Verlangt wird zudem ein Umweltverträglichkeitsverfahren. Als Spatenstich für eine Transitschneise zwischen Neusiedler See und Leithagebirge kritisieren die burgenländischen Grünen das Projekt. Michel Reimon forderte, die Auftragsvergabe für den Umfahrungsbau in allen Details öffentlich zu machen, den Bau zu stoppen und das Geld ins Sozialbudget oder in den öffentlichen Verkehr umzuschichten.
Nordvariante wird gebaut
Nach dem jahrelangen Streit über die Trasse um Schützen wird jetzt nördlich gebaut - trotz vieler Beschwerden, die beim Verfassungs- beziehungsweise Verwaltungsgerichtshof liegen. Diese Beschwerden hätten keine aufschiebende Wirkung, heißt es aus dem Büro von Landesrat Helmut Bieler - mehr dazu in Umfahrung Schützen: „Bau heuer möglich“ und Umfahrung Schützen: Esterhazy warnt. Das Baulos wurde regional ausgeschrieben, aus elf Bewerbern wurde eine südburgenländische Firma ausgewählt.