Chef der Maskenbildner

Vom Burgenland ins Burgtheater: Der 57-Jährige Peter Spörl aus Mörbisch am See (Bez. Eisenstadt-Umgebung) leitet die Maskenbildnerei im berühmtesten Theater Wiens.

Ob falsche Bärte, Perücken, abgehackte Hände oder Schwangerschaftsbäuche: Alles was den Darstellern des Wiener Burgtheaters auf den Leib gepinselt oder geklebt wird, stammt aus der Werkstatt von Peter Spörl und seinem Team.

Maskenbildner am Burgtheater Peter Spörl

ORF

Peter Spörl bei seiner Arbeit als Maskenbildner

Wenn etwa Burgtheater-Star Peter Simonischek für das Stück „Hiob“ in den jüdischen Auswanderer Mendel Singer verwandelt werden muss, sorgt die Maske für die perfekte Haar- und Barttracht. Simonischek weiß um den Wert einer guten Maske. „Manchmal gibt einem diese Maske noch den entscheidenden Kick zum Finden der Figur“, sagt Simonischek. „Man nimmt sein Spiegelbild mit auf die Bühne, das ist schon die halbe Miete“, so der Schauspieler.

Bis zu 60 Arbeitsstunden für eine Perücke

Der gebürtige Wiener und begeisterte Wahl-Burgenländer Peter Spörl leitet seit 2014 die Maskenbildnerei. Als gelernter Frisör und Perückenmacher arbeitet Peter Spörl schon seit einem Vierteljahrhundert im Burgtheater. Sein Atelier ist im 5. Stock des Hauses am Ring untergebracht. Hier entstehen sämtliche „Fake“-Körperteile. Besonderer Wert wird auf das Maßanfertigen von Perücken gelegt. „Je nach Länge und Haardichte dauert das etwa 40 bis 60 Stunden, reine Handarbeit“, erklärt Peter Spörl.

Sendungshinweis:

„Burgenland heute“, 22.04.2019

Psycho-Lidstrich

Im Laufe der Jahrzehnte hat der Chef über ein Team von 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon viele Bühnenstars für ihre Rolle maskiert. Zickige, Allüren-reiche Diven gäbe es heutzutage kaum mehr, versichert Peter Spörl. Aber für so manchen Mimen müsse in die Trickkiste gegriffen werden. „Wenn keine Maske für die Rolle vorgesehen ist, dann machen wir trotzdem den sogenannten Psycho-Lidstrich.“, erklärt Spörl. Mit diesem kleinen, eigentlich überflüssigen Lidstrich könne der Schauspieler sein privates Ich in der Garderobe lassen und besser in die Bühnenfigur schlüpfen.