Verpartnert: Bräutigam mal zwei
Seit 1. Jänner 2010 können in Österreich zwei Menschen des gleichen Geschlechts eine eingetragene Partnerschaft begründen.
Im Burgenland wurden 2016 acht Partnerschaften gleichgeschlechtlicher Personen eingetragen. Seit Sonntag zählen auch Peter Vargyas und Michael Dreo dazu. Ihre Liebe verstecken sie nicht. Sie kennen sich schon aus Jugendzeiten und sind schon seit sieben Jahren ein Paar. Im Kreise ihrer Familie und Freunde haben sich die zwei Männer in Mörbisch, wo sie sonst gemeinsam auf der Bühne stehen, das Ja-Wort gegeben.
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Tränen der Freude
Als die Männer sich gegenseitig ihr Gelöbnis vortragen, bleibt kaum mehr ein Auge trocken. Die Freude, dass auch zwei Männer nun endlich ihrem Herzen folgen können und offiziell ihre Liebe bekunden können, ist bei Familie, Freunden und Bekannten groß.
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Silvia Dreo, Mutter von Bräutigam Michael Dreo, ist gerührt: „Ich bin erstaunt, wie offen sie sich einander übergeben haben.“ Auch Susanna Vargyas, Mutter des zweiten Bräutigams Peter Vargyas, freut sich, dass ihr Sohn so leben kann, wie er will: „Ich bin froh, dass das nicht mehr so ist wie früher. Sie können so leben, wie sie wollen und glücklich sein. Und wenn die Kinder glücklich sind, dann sind es die Eltern natürlich auch - und die Mama sowieso.“
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Dagmar Schellenberger singt für das verliebte Paar
Für die musikalische Umrahmung sorgt Stargast Dagmar Schellenberger, Intendantin der Seefestspiele Mörbisch. Leicht ist es dem Profi auch nicht gefallen, auch das Herz der Sängerin schlug bei der Trauung höher: „Die Gurgel kam mir immer höher. Es ist so schön, Freunde zu sehen, die sich gefunden haben und auch den wirklichen Schritt gehen.“
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Mit ihrer Liebe ein Zeichen für die Liebe setzen
Peter Vargyas und Michael Dreo wollen mit ihrer Liebe auch ein Zeichen setzen und ihre Freude mit der ganzen Welt teilen. „Wir wollen eine Botschaft senden. Es ist vollkommen egal ob Mann und Frau, Frau und Frau oder Mann und Mann. Wo die Liebe hinfällt - die Menschen gehören zusammen“, betont der frisch verpartnerte Peter Vargyas.
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Michael Dreo denkt an die Zeit zurück, als er noch ganz jung war: „Man hat in Österreich niemanden gesehen, der gleichgeschlechtlich geliebt hat. Es gab diese Paare nicht. Es ist wichtig, das öffentlicher zu machen, damit sich die jungen Menschen trauen, damit sie sich nicht unglücklich verstecken.“
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Feier mit Geschenken und Ratschlägen
Nach der Zeremonie wird dann noch ausgiebig gefeuert. Neben Geschenken hatten die Gäste auch noch Ratschläge für das frische „Ehepaar“, so auch Bräutigamvater Christian Dreo: „Es ist wichtig, dass man sich unterstützt und beisteht. Man sollte wirklich für einander da sein. Das sehe ich bei Peter und Michael ganz toll erfüllt.“
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Strenge Aufgabenverteilung - oder doch nicht
Bevor sie in das gemeinsame „Eheleben“ zu Hause - mit allen Rechten und Pflichten - starten, werden noch die Spezialgebiete abgesteckt. „Die Küche ist mein Terrain. Auch beim Putzen - ich lass niemanden an mein Geschirr!“, betont der frisch gebackene „Ehemann“ Peter Vargyas. Michael Dreo kümmert sich dafür um die Wäsche: „Und wenn das Geschirr schon so lange steht, dann mache ich es.“ Ein bisschen widerwillig willigt Peter Vargyas ein. Der erste Kompromiss und damit ein guter Start ins „Eheleben“ ist geschafft.
(Sendungshinweis: „Burgenland heute“, 14.8.2017)