Ungewöhnlicher Brauch zu Allerheiligen

Ein alter, vermutlich aus keltischer Zeit stammender Brauch, hat sich in der burgenländisch-kroatischen Gemeinde Weiden bei Rechnitz gehalten. Dort wird zu Allerheiligen im Ortsteil Oberpodgoria neben dem Friedhof auch ein so genanntes Allerheiligen-Feuer entzündet.

Der Friedhofsbesuch endet mit einem Fest zu Ehren der Heiligen und der verstorbenen Angehörigen. Oberpodgoria ist der höchst gelegene Ortsteil der südburgenländischen Gemeinde Weiden bei Rechnitz. Am Südhang des Günser Gebirges, 500 Meter über dem Meeresspiegel, leben hier die Nachfahren walachischer Siedler aus dem 16. Jahrhundert. Es sind etwa 150 zum Teil noch kroatisch sprechende Menschen. Ohne Greissler, ohne Wirtshaus, aber in einer intakten Dorfgemeinschaft.

Allerheiligenfeuer in Oberpodgoria

ORF

Nach der Andacht wird das Feuer entzündet

Jahrelange Tradition bleibt aufrechterhalten

Die sorgt Jahr für Jahr dafür, dass eine Tradition aufrecht erhalten wird, von der die meisten gar nicht wissen woher sie kommt. Es sei so überliefert worden, dass dies ein alter keltischer Brauch sei, sagte Invan Tkauz aus Oberpodgoria.

Allerheiligenfeuer in Oberpodgoria

ORF

In Oberpodgoria wird dieser Brauch schon lange aufrechterhalten

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 2.11.2015

Das Gedenken beginnt mit einer Andacht in der Friedhofskapelle. Dann segnet der Pfarrer die Gräber und die Menschen schwärmen aus, um Kerzen anzuzünden. Gleich danach geht es auf die Wiese nebenan, wo das Allerheiligen-Feuer zunächst nicht so recht brennen will. Schließlich aber steht der Reisighaufen in Vollbrand. Die Kinder schwärmen aus und bitten mit dem Versprechen für die armen Seelen zu beten, um eine milde Gabe.

So sei es damals der Brauch gewesen. Man sei gleich nach der Andacht, wenn der Haufen gebrannt habe, durch die Ortschaft von Haus zu Haus gegangen und habe bei jedem Haus für die armen Seelen Geld gesammelt, das man sich dann untereinander aufgeteilt habe, sagte Alfred Habetler aus Oberpodgroria. Die Leute würden das als Brauchtum akzeptieren und man hoffe, dass das auch so bleibt.