Der Gärtner mit Courage

Die Serie „Kriegsgeschichten“ in „Burgenland heute“ handelt davon, wie unsere Urgroßeltern und Großeltern den Ersten Weltkrieg erlebten. Diesmal geht es um das Schicksal Karl Jeziks, eines Gärtners mit Courage.

Von 1905 bis 1960 kümmerte sich Jezik um den Park rund um das Schloss Halbturn. Nur in den Jahren von 1913 bis 1918 konnte er sich nicht um die Rosen im Schlosspark kümmern. Denn zuerst wurde Jezik zum Militärdienst eingezogen, dann brach der Krieg aus und er musste an die Front in Italien. Sein Oberbefehlshaber war damals übrigens sein Dienstherr in Friedenszeiten: Erzherzog Friedrich von Habsburg, der Eigentümer von Schloss Halbturn.

Karl Jezik

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Karl Jezik

Erzherzog Friedrich von Habsburg

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Erzherzog Friedrich

Hoch dekorierter Kämpfer

Der Gärtner, der so sensibel mit den Blumen umzugehen wusste, wurde auf dem Schlachtfeld zum hoch dekorierten Kämpfer. „Im heftigsten feindlichen Feuer hat er noch irgendetwas gerettet, das unheimlich wichtig war für das Fortkommen der Kompanie oder des Battalions oder der sonstigen Einheit“, erzählte Josef Schwögelhofer. Er ist pensionierter Berufssoldat und Kommandant des Traditionsvereins des „k. u. k. Infanterieregiments Nummer 76“ und sammelt Erinnerungsstücke an der ersten Weltkrieg - Fotos, Dokumente und Ausrüstungsgegenstände.

Karl Jezik

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Karl Jezik (rechts)

Karl Jezik mit Soldaten

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Karl Jezik (ganz rechts) mit anderen Soldaten

„Es hat ihm nicht gefallen“

Karl Jezik lernte Schwögelhofer noch persönlich als engagierten Kriegsveteranen und Obmann des Halbturner Kameradschaftsbundes kennen. Dabei, erzählte Schwögelhofer, sei der couragierte Gärtner alles andere als ein überzeugter Militarist gewesen: „Er wäre nie im Frieden beim Militär gewesen, es hat ihm nicht gefallen, aber er war ein korrekter Mann, er hat seine Arbeit korrekt gemacht und so hat er auch seinen Dienst korrekt gemacht.“

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 30.8.2014

So brachte Jezik aus dem Ersten Weltkrieg die höchsten Orden heim, die es für einen Korporal zu verdienen gab. Er war an der Errichtung des Halbturner Kriegerdenkmals im Jahr 1923 beteiligt und kümmerte sich dann weiter um die Rosen im Schloss. Kriegsgeschichten wie diese erzählt die Sonderausstellung „Land im Krieg“ im burgenländischen Landesmuseum noch bis 23. November.

Rosen vor dem Schloss Halbthurn

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Rosen im Schlosspark Halbturn

Rosen vor dem Schloss Halbthurn

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