Was hilft gegen Blähungen?

Ein Ziehen und Drücken im Bauch, man fühlt sich wie aufgeblasen. Gase im Magen und Darmtrakt können richtig quälend sein. Unter Blähungen leiden wir vom Baby-Alter an. Miriam Wiegele hat aber ein paar ganz einfache Tipps gegen Blähungen.

Blähungen sind Beschwerden, die meist schamhaft verschwiegen werden. Die dabei entstehenden Darmgeräusche werden mühsam und unter Schmerzen unterdrückt, weil sie den Betroffenen peinlich sind. Eine übermäßige Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt mit Auftreibung des Bauches wird Meteorismus genannt.

Der Unterschied zur anderen Art der Blähung, der Flatulenz, besteht darin, dass die Gase oft im Zusammenhang mit Muskelspannungen nicht entweichen und daher starke schmerzen verursachen. Als Flatulenz (lat. flatus, Wind) bezeichnet man dagegen die Aufblähungen des Darmes durch bei der Verdauung gebildeten Gasen, die meist mit entsprechenden Geräuschen und oft auch unangenehmen Gerüchen entweichen.

Wie entstehen Blähungen

Bei jedem Verdauungsvorgang entstehen Darmgase und zwar bis zu 15 Liter. Der größte Anteil wird über die Darmwand ins Blut aufgenommen und über die Lungen unbemerkt ausgeatmet. Zu Blähungen kommt es dann, wenn der Gasüberschuss nicht auf diesem Weg austritt. Die Ursachen dafür können vielseitig sein und sollten, wenn Blähungen ständig quälen, vom Arzt abgeklärt werden.

Eine eher harmlose Ursache für eine Steigerung der Gasproduktion kann der Genuss vom bestimmten Nahrungsmitteln sein. Hülsenfrüchte enthalten Zuckermoleküle, die im Dünndarm nicht verwertet werden können und erst im Dickdarm durch die Bakterien der Darmflora zersetzt werden. Dabei entstehen entsprechende Gase. Generell könne alle ballaststoffreichen Nahrungsmittel wie Rohkost Blähungen fördern. Blähungsfördernd sind neben Hülsenfrüchten vor allem auch die Kohlgewächse, aber auch Zwiebeln, Melonen, frisches Brot oder Eier. Auch besonders fettreiche Ernährung führt zu vermehrter Gasbildung.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 28.4.21015

Auch Nahrungsunverträglichkeiten können die Ursache von Blähungen sein. Milchallergie (Unverträglichkeit gegenüber Milcheiweiß). Lactoseintoleranz (Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker) oder Histamin- Intoleranz. Blähungen treten auch bei Erkrankungen der Gallenblase, Leber oder Bauchspeicheldrüse, entzündlichen Darmerkrankungen, dem sogenannten Reizdarmsyndrom, bakterieller Fehlbesiedelung des Darmes oder Verstopfung ein.

Roemheld-Syndrom

Der deutsche Kurarzt Roemheld hat als erster auf die Beziehung zwischen Meteorismus und Herzkranz- und anderen großen Gefäßen aufmerksam gemacht. Bei Meteorismus kommt es zu einem Zwerchfellhochstand, der dazu führen kann, dass die Durchblutung des Herzens vermindert ist und Herzschmerzen entstehen können. In diesem Fall sollte neben blähungstreibenden Heilpflanzen vor allem auch Galgant verwendet werden, der eine starke krampflösende Wirkung hat und damit bei den typischen krampfartigen Oberbauchschmerzen des Meteorismus schnell und verlässlich wirkt.

Man verwendet Galgant entweder als Tinktur oder Präparaten aus der Apotheke. Zur Unterstützung des Herzens kann hilfreich sein, auch Weißdornpräparate einzunehmen, die durch ihre herzkranzgefäßerweiternde Wirkung zu einer besseren Durchblutung des Herzmuskels führen.

Blähungen beim Baby

Bei Säuglingen können Blähungen schon bald nach der Geburt auftreten. Häufig treten sie ab dem dritten Monat auf , weshalb sie Drei- Monats- Koliken genannt werden. Wichtig ist, die Nahrungsaufnahme in den richtigen Rhythmus zu bringen. Es kann nämlich dazu kommen, dass zur halb angedauten Nahrung im Magen die frische Milch dazu kommt und das kann zu Irritationen führen, die sich vor allem in Form von Blähungen, die durch Schreien der Babys, aber auch durch Zusammenkrümmen und Anziehen der Beine bemerkbar machen.

Man sollte solche Schreiphasen dann nicht mit Stillen beruhigen, sondern durch beruhigendes Wiegen und zartes Einreiben des Bäuchleins mit fertigen Ölmischungen, die oft unter dem Namen Baby- Bäuchleinöl in der Apotheke angeboten werden. Sie enthalten üblicherweise die selben Karminativa, wie sie auch bei Erwachsenen angewendet werden.

Karminativa gegen Blähungen

Es gibt eine Reihe von Heilpflanzen, die man als Karminativa (lat. carminare, reinigen) bezeichnet. Sie sind blähungstreibend, krampflösend, verdauungsfördernd, antimikrobiell und lösen ein wohltuendes inneres Wärmegefühl aus. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es innerhalb von fünf bis 15 Minuten nach Einnahme eines Karminativums zu Gas- und Flüssigkeitsausstoßung aus dem Magen kommt. Auch die krampflösenden Eigenschaften der Karminativa tragen zu ihrem günstigen Einfluss auf Meteorismus und Flatulenz bei. Bei manchen infektiösen Darmerkrankungen mit Gärungszuständen können Karminative Durchfall hemmen. Kinder scheinen auf Karminativa deutlicher zu reagieren als Erwachsene.

Die klassischen Karminativa

  • Kümmel: Kümmel ist in erster Linie als Gewürz bekannt und wird seit alters her zum Würzen von Speisen verwendet, die blähend wirken können wie Sauerkraut. Bei starken Blähungen verwendet man Kümmel besser als Tee. Zubereitung: 2 TL Samen zerdrücken oder zerstoßen, da sonst das ätherische Öl im Tee nicht gelöst werden kann. Mit 1/4l siedendem Wasser aufgießen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Kümmel wirkt nicht nur blähungstreibend und krampflösend, sondern hat wie neueste Untersuchungen zeigten, auch eine starke fungizide (pilzhemmende) Wirkung. Daher hilft er auch verlässlich bei Blähungen, die durch Befall des Darmes mit Candida- Pilzen hervorgerufen werden. Kümmel kann auch äußerlich angewendet werden in Form einer Einreibung mit dem ätherischen Öl. Zubereitung: Auf 50 ml Mandelöl 20 Tropfen Kümmelöl.
  • Fenchel: Fencheltee hat sich besonders in der Kinderheilkunde bewährt,, nicht nur, weil er die schmerzhaften Koliken lindert, sondern weil er so gut schmeckt. Stillenden Müttern schenkt er mehr Milch und den Babys über die Muttermilch das Heilmittel gegen Blähungen. Zubereitung: 2 TL zerquetschte Samen mit 1/4 l siedendem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Fencheltee ist auch wirkungsvoll bei Durchfällen von Säuglingen und schleimlösend bei Erkältungserkrankungen. Natürlich ist Fencheltee auch bei Erwachsenen wirkungsvoll.
  • Anis: Auch Anistee hat eine blähungswidrige Wirkung, ist aber wirkungsvoller als schleimlösender und krampflösender Tee bei Atemwegserkrankungen. Gegen Blähungen empfiehlt es sich, Anis in Mischung mit anderen Karminativa anzuwenden. Zubereitung: Tee aus gleichen Teilen Kümmel, Fenchel und Anis, von dieser Mischung 2 TL zerquetschte Samen mit 1/4 l siedendem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Auch die Samen von Dill oder Koriander können zu einem „Wildtee“ dazugemischt werden.
  • Pfefferminze: Ist besonders wirkungsvoll bei Blähungen, die im Zusammenhang mit Brechdurchfällen auftreten. Pfefferminztee wirkt gärungswidrig,, antiseptisch und stark krampflösend. Zubereitung: 1TL / 1/4 l Wasser im Aufguss, 10 Minuten ziehen lassen. Achtung: Nicht für Säuglinge und Kleinkinder, Vorsicht bei Gastritis, Pfefferminze ist ein Säurelocker.
  • Lavendel: Aus den Blüten von Lavendel kann man auch Tee zubereiten, bekannter ist das Lavendelöl, das reine ätherische Öl, Zubereitung: 1 TL / 1/4 l heißes Wasser, 5 Minuten ziehen lassen. Lavendeltee ist beruhigend, entspannend, krampflösend und blähungswidrig. Lavendel hilft vor allem bei Meteorismus mit den typischen krampfhaften Oberbauchschmerzen.

Bittere Tees und Gewürze gegen Blähungen

Gallenprobleme und daraus resultierende mangelnde Fettverdauung können ebenfalls Blähungen verursachen. Gallenstörungen sollten natürlich vom Arzt abgeklärt werden. Gallenflüssigkeitsanregende Tees können dort eingesetzt werden, wo Gallenblasenentzündungen oder – Steine ausgeschlossen werden können. Bei Blähungen durch Gallenfunktionsstörungen können neben Pfefferminztee folgende Tees empfohlen werden: Ingwer: Als Tee ist er innerlich wärmend, krampflösend, gallenflussfördernd und blähungswidrig. Zubereitung: 1/2 TL frisch zerkleinerte Ingwerwurzel / 1/4 l heißes Wasser, 7 Minuten ziehen lassen.

  • Gelbwurz, wird auch Kurkuma genannt und färbt nicht nur Currypulver gelb, sie ist ein ausgezeichnetes Gallenmittel, das auch insgesamt sehr verdauungsfördernd und damit auch Blähungen verhindernd wirkt. Entweder nimmt man es vermehrt zum Würzen – und Färben – von Reis-, Gemüse- oder Fleischgerichten oder macht einen Tee daraus. In der Apotheke gibt es Gelbwurz als Droge zu kaufen. Zubereitung: 1/2 TL Wurzel, 1/4 l heißes Wasser, 5 Minuten ziehen lassen.
  • Engelwurz: Die Wurzel dieses stattlichen Doldenblütlers enthält krampflösende ätherische Öle und verdauungsfördernde, gallenanregende Bitterstoffe. Man kann Tee aus der Wurzel zubereiten, besonders beliebt ist die Engelwurz als Bestandteil von Kräuterschnäpsen, die nach dem Essen getrunken werden. Zubereitung: 1 TL Wurzel / 1/4 Liter heißes Wasser im Aufguss, 2 Minuten ziehen lassen.