Gesunde Knabberei: Haselnüsse und Mandeln

Es ist wieder höchste Zeit, Weihnachtsbäckerei zu machen und dazu braucht man Nüsse wie Haselnuss und Mandeln. Doch beide sollten nicht nur zum Keksebacken genutzt werden, ihr Gesundheitswert ist so groß, dass man sie als tägliche Knabberei genießen sollte.

Der Haselstrauch zählt zu den Birkengewächsen und ist in ganz Europa weit verbreitet. Die Kelten waren überzeugt davon, dass das Haselgehölz Schutz vor Dämonen und bösem Zauber aber auch gegen Blitzschutz bietet. Die Haselnüsse dagegen waren willkommene Nahrung. Den Germanen war die Hasel heilig, ihr Holz wurde zu kultischen Zwecken verwendet und war dem Gott Donar geweiht. Den Haseln wurde die Eigenschaft zugeschrieben, Kraftströme fließen zu lassen. Daher wurden Haselzweige als Wünschelruten verwendet. Außerdem wurde der Haselstrauch mit Sexualität und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht.

Was ist drin in der Haselnuss?

Die Haselnüssen enthalten über 14 Prozent Eiweiß, mehr als 60 bis 70 Prozent Fett, das einen hohen Prozentsatz an ungesättigten Fettsäuren enthält, weshalb es besonders wertvoll ist. Neben fast zehn Prozent Kohlehydraten findet auch ein hoher Prozentsatz an Ballaststoffen. Außerdem ist die Haselnuss sehr reich an Mineralstoffen, an vorderster Stelle Magnesium, Phosphor, Kalium, Eisen, aber auch Schwefel und Kalzium, dazu kommen reichlich Vitamin E (für die Fruchtbarkeit), Niacin („Energievitamin“), B6 („Verdauungsvitamin“) sowie Folsäure (für Blutbildung und Zellneubildung) und letztlich noch Vitamin C.

Gesunde Haselnuss

Die Gerbstoffe in der Haselnuss regen die Darmtätigkeit an, normalisieren den Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte und stärken die Gefäße. Durch die Fettsäuren und die Eiweißbausteine sind Haselnüsse günstig für die Muskulatur. Alle Nüsse werden als Nervennahrung angesehen, für die Haselnuss gilt das aber ganz besonders, sie ist „Brainfood“ schlechthin und sollte daher in keinem Studentenfutter fehlen. Natürlich hilft sie aber nicht nur jungen Studenten, sondern auch Menschen, die ständig geistig gefordert sind und nicht vergessen sollte man darauf, dass man alternden Menschen vielleicht mit Haselnüssen helfen kann, dass sie geistig nicht so schnell abbauen. Einen Versuch wert wäre der Einsatz von Haselnüssen zur Stärkung der Fruchtbarkeit, schließlich betrachtete man sie in der Volksmedizin als „Liebesfrüchte“, was in Anbetracht des Vitamin E-Gehaltes nicht ganz unwahrscheinlich sein könnte.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 16.12.2014

Volksmedizin und Gemmotherapie

In der Volksmedizin wurden die Blütenkätzchen, die schon im frühesten Frühjahr blühen, als schweißtreibendes und fiebersenkendes Mittel verwendet. Auch bei rheumatischen Erkrankungen wurde ein Tee aus den Blütenkätzchen verwendet. Eine Abkochung aus den Blättern dagegen nutzte man bei Hautentzündungen, sowie Darmentzündungen oder Hämorrhoiden. Die Anwendungen sind leider in Vergessenheit geraten. In der Gemmotherapie, einer aus Frankreich stammenden Therapie, bei der die Knospen der Pflanzen genutzt werden, setzt man das Mazerat aus den Haselstrauchknospen bei Bronchitis ein, sowohl bei akuten und chronischen Formen. Besonders interessant ist, dass die Haselknospen die Elastizität des Lungengewebes fördern können, was an einen unterstützenden Einsatz bei COPD oder einem Emphysem denken lässt.

Haselnussöl

In den wichtigsten Anbauländern von Haselnüssen wie Italien und Spanien verwendet man das wunderbar duftende Öl gerne zur Behandlung von Darmentzündungen. Es ist nicht gerade billig, aber in der Kosmetik und Aromatherapie nutzt man das sehr fettige und nährende Öl für eher trockene und reife Haut. Auf Grund des hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren ist es nur wenige Monate haltbar.

Küchentipps

Haselnüsse sind zwar reich an Nährstoffen, aber auch an Kalorien: eine Handvoll hat fast 650 Kalorien. Verarbeiten kann man sie nicht nur zu Kuchen und Keksen, sondern auch zu Nussmus, das man als Brotaufstrich verwenden kann. Gemahlene Haselnüsse müssen rasch verbraucht werden, da sie leicht schimmelig werden und durch den Luftsauerstoff die Fette in der Nuss schnell ranzig werden. Haselnüsse für Kekse und Nougat schmecken besonders, wenn man sie vor dem mahlen kurze Zeit im heißen Rohr auf einem Blech röstet. Achtung: Allergiker, die auf Haselnusspollen reagieren, sollten besser auf die Nüsse verzichten.

Mandelbaum: Frühe Blüte

Der Mandelbaum, der mit dem Pfirsichbaum verwandt ist und zu den Rosengewächsen zählt, ist einer der ersten im Frühjahr, der zu blühen beginnt. Ursprünglich von Persien bis Palästina beheimatet, wurde er schon bald in ganz Kleinasien plantagenmäßig kultiviert. Im Hebräischen heißt Mandel „shaked“, das kommt von Wachsamkeit, weil sie tatsächlich über das Ende der Winterzeit wacht. Überhaupt war der Mandelbaum eine der wichtigsten Pflanzen der Bibel, die Mandelblüten waren den Hebräern einerseits Symbol für Eile und Hast, jedoch auch für Gottes Wort. Im antiken Griechenland war die Mandelfrucht wichtiger als die frühe Blüte des Baumes. „Samen des Zeus“ bezeichnete man die Früchte oder mit dem griechischen Wort „amygdala“, das eine Zeitlang auch zur botanischen Bezeichnung, Prunus amygdala verwendet wurde. Heute ist der botanische Name Prunus dulcis (lat. süß) und Amygdala der medizinische Name des Mandelkerns, einer wichtigen Region im Gehirn.

Araber pflanzten Mandelbäume in Spanien

Im 11.Jahrhundert dürfte die Mandel nach China gekommen sein. Dort wurden oft Mandel- und Maulbeerblüten gemeinsam dargestellt. Die Maulbeere blüht sehr spät, die Mandel sehr früh. In dieser Kombination ist es ein Sinnbild für die Aufforderung, zwischen Langsamkeit und Eile den mittleren Weg zu finden. Im Christentum wurde das Hoffnungszeichen der frühen Blüte schon bald zum Attribut der Jungfrau Maria und viele berühmte Maler der Renaissance wie Tizian haben Blüten und Zweige Maria zugesellt. Die Araber pflanzten, um nicht auf die Mandeln verzichten zu müssen, Mandelbäume in Spanien an und die Spanier wiederum lernten von ihren Eroberern Nougat, Marzipan und andere Köstlichkeiten herzustellen. Heute ist vor allem Italien und im besonderen Sizilien berühmt für seinen Marzipan und den Amaretto, einen wunderbaren Mandellikör.

Was ist drin in der Mandel

Die getrocknete Mandel enthält 18 bis 20 Prozent Eiweiß, 54 bis 60 Prozent Fett, dabei einen hohen Anteil von mehrfach ungesättigten herzfreundlichen Fettsäuren (Linol- und Alpha- Linolsäure( sowie 18 Prozent Kohlehydrate und Ballaststoffe. An Vitaminen findet man eine gute Mischung an B- Vitaminen und relativ viele Carotinoide (Vitamin A bildend). Dazu kommt ein hoher Mineralstoffgehalt: Kalium, Kalzium, Magnesium, außerdem Eisen, Phosphor, Schwefel und darüber hinaus noch Enzyme mit Hormoncharakter.

Süß oder bitter

Prunus dulcis, also die Süßmandel, ist durch jahrhundertelange Zucht frei von Blausäure geworden. Allerdings liefern auch Süßmandelbäume gelegentlich einzelne bittere Mandeln (bis zu 1 Prozent) und manche Süßmandel n enthalten gerade noch merkliche Mengen von Amygdalin, einem cyanogenen Glykosid, aus dem sich Blausäure entwickeln kann. Blausäure ist zwar hochgiftig (als tödlich Dosis rechnet man in etwa ein zwanzigstel Gramm), aber auch flüchtig und gegen Hitze empfindlich. Daher kann sich in einer mit Bittermadeln zubereiteten Speise kaum eine signifikante Mange an Blausäure bilden. Gefährlich werden könnte aber der Genuss von ungekochten Bittermadeln. Ähnliches gilt übrigens auch für den verzehr von kernen von Pfirsichen, Marillen und in geringem Ausmaß von Zwetschken und Kirschen. falls man beim knabbern von Mandeln auf eine bittere beißt, braucht man aber keine Angst zu haben. In solch geringen Mengen kann Blausäure, wie Rudolf Steiner , der Begründer der Anthroposophischen Medizin, der übrigens ein absoluter Liebhaber von Mandeln war, sagte die „Zellatmung“ verbessern.

Mandeln, die „Frauen-Frucht“

Die Devise „Mandeln für Frauen“ (das heißt nicht, dass wir sie den Männern nicht auch vergönnen), hat gute Gründe. Sie gilt als eine vorzügliche Kraftquelle für Schwangere (vor allem auch dank der Folsäure), Wöchnerinnen und Stillende. In den Mittelmeerländern sagt man der Mandel sogar nach, dass sie nach der Geburt bei der Rückbildung der Gebärmutter hilfreich sein kann. Überhaupt wird sie dort so sehr als Frauenmittel geschätzt, dass Mandeln mit einem weißen Zuckerguss und in ein Stück Brautschleier gewickelt bei der Hochzeit den Gästen überreicht werden.

Mandeln fürs Herz

Epidemiologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr von Mandeln dazu beitragen kann, das Risiko an Herz- Kreislauf- Erkrankungen zu sterben, zu halbieren. Mandeln können, wie Studien zeigte, den LDL-Cholesterinwert senken. Empfohlen wird, täglich 1 Handvoll (ca. 20 g) zu essen.

Mandeln gegen Sodbrennen

Mandeln können wie übrigens auch andere Nüsse überschüssige Magensäure binden, aber nur, wenn sie gut gekaut werden. Überhaupt sind sie günstig für Menschen mit Entzündungen im Magen- Darm- Bereich. Auch wenn man unter chronischen Halsschmerzen, die ja auch die Folge von Refluxkrankheiten sein können, leidet, empfiehlt sich regelmäßiger Mandelgenuss.

Täglich Mandeln

Natürlich muss man wie bei allen Nüssen den hohen Kaloriengehalt beachten- in 100 g Mandeln stecken 650 Kalorien. Dennoch sollten körperlich und geistig erschöpfte Menschen täglich Mandeln essen , Sportler zwischen und nach körperlichen Belastungen und vor allem auch nervenschwache Menschen.

Mandeln für die Schönheit

Äußerlich kann man Mandeln in vielfältiger Form nutzen. Als Mandelkleie kann man sie zur Hautreinigung einsetzen. In erster Linie ist es aber das Mandelöl, das sich zur täglichen Pflege anbietet. Das leicht mussig duftende Öl ist wärmend, zieht gut ein in die Haut und unterstützt den Feuchtigkeitshaushalt der Haut. Es empfiehlt sich zwar besonders für empfindliche und entzündete Haut, sowie für trockene, spröde und rissige Haut. Es kann aber für jeden Hauttyp empfohlen werden und vor allem auch für die empfindliche Haut von Babys. Es wirkt beruhigend bei Sonnenbrand und hilft vielleicht auch gegen Augenfältchen. Mandelöl ist gut ein Jahr haltbar und eignet sich auch ganz besonders zum Einsatz in Mischung mit ätherischen Ölen in der Aromatherapie.

Küchentipps

Mandeln lassen sich nicht nur zum Backen verwenden, man kann auch Saucen oder Fruchtsalate damit aromatisieren. Achtung beim Kauf von fertig gemahlenen Mandeln- sie halten sich nicht lange frisch und die Gefahr von Schimmelpilzbefall ist recht hoch.