Delikat & heilkräftig: Preiselbeeren

Im Sommer genießen wir Preiselbeeren als Kompott zum Kaiserschmarrn, im Herbst zu Wildgerichten. Doch sie sind sehr heilkräftig und können vorbeugend gegen Harnwegserkrankungen eingesetzt werden, weiß Miriam Wiegele.

Die Preiselbeere ist botanisch nahe verwandt mit der Heidelbeere, doch sie kommt eher in höheren Gebirgslagen in Kiefernwäldern und auf humusreichen Böden in Hochmooren vor. Leicht verwechselt werden könnte sie mit der Bärentraube, die auch häufig an ähnlichen Standorten wächst.

Ein Blick auf die Unterseite der Blätter schafft Klarheit. Bei den Preiselbeeren sind sie braun punktiert, bei der Bärentraube ist die Unterseite von einem bräunlichen Netz überzogen. Bärentraubenblättertee ist übrigens einer der besten Tees gegen Blasenentzündungen. Die Früchte sind ähnlich rot wie die der Preiselbeeren, schmecken aber mehlig fad.

Preiselbeeren

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Preiselbeeren haben eine positive Wirkung auf die Harnwege

Die Inhaltsstoffe

Die säuerlich-herben Preiselbeeren enthalten Carotin, B-Vitamine und Vitamin C. Dazu Kalium und Natrium in einem so günstigen Verhältnis, dass es Wasseransammlungen im Körper entgegenwirkt, Magnesium und vor allem Eisen. Dazu kommt ein hoher Gehalt an darmmobilisierenden Fruchtsäuren, antioxidativen Farbstoffen und Gerbstoffen.

Preiselbeeren als Medizin

Wer unter einer trägen Verdauung leidet, sollte fleißig Preiselbeerkompott essen. Bekannt geworden ist als vorbeugendes Mittel gegen Blasenentzündungen in erster Linie die nordamerikanische Verwandte der Preiselbeere, die großfrüchtige Cranberry (Vaccinium macrocarpon).

Ihre Farbstoffe verhindern, wie Untersuchungen zeigen konnten, dass sich in der Niere und der Blase Colibakterien festsetzen können. Die Bakterien werden dann mit dem Harn ausgeschwemmt. Bisher gingen die Forscher davon aus, dass Preiselbeeren den Gesundheitszustand der Harnwege durch die Ansäuerung des Harns fördern. Die aktuellen Ergebnisse unterstützen nun aber die Anti-Adhäsions-Eigenschaft der Preiselbeere.

Als Saft oder Lutschtablette

Vermutlich sind es die Proanthocyanidine in den Beeren, die Escherichia-coli-Bakterien davon abhalten, sich an die Zellen zu kleben und so eine Infektion auszulösen. Von Cranberry gibt es Säfte und Lutschtabletten in Apotheken zu kaufen, die Menschen, die häufig an Harnwegsinfektionen leiden, schon vorbeugend einsetzen sollten. Aber auch die Wirkstoffe der Preiselbeeren haben die selbe Wirkung und auch von ihnen gibt es Präparate mit konzentrierten Wirkstoffen.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 12.8.2014

Tee aus Preiselbeerblättern

Preiselbeerblätter enthalten ähnlich wie Bärentrauben- oder Heidelbeerblätter Arbutin, ein in größeren Mengen giftiges Glykosid. Die Wirkung beruht darauf, dass dieses Arbutin in der Niere aufgespalten wird und dabei Hydrochinon entsteht, das eine desinfizierende Wirkung auf die Harnwege hat.

Wenn also bereits eine Harnwegsinfektion aufgetreten ist, kann man natürlich auch Preiselbeersaft trinken, wirkungsvoller ist aber in diesem Fall, einen Tee aus den Blättern zuzubereiten.

Preiselbeerblättertee: Einen Teelöffel der getrockneten Blätter mit einer Tasse heißem Wasser überbrühen und fünf Minuten ziehen lassen und abseihen.

Preiselbeeren

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Preiselbeeren enthalten Carotin, B-Vitamine und Vitamin C

Sommerzeit ist Einkochzeit

Wenn man die Möglichkeit hat, Preiselbeeren selbst zu sammeln, sollte man dies nützen. Im Handel sind meist nur Cranberries erhältlich, aber auch sie kann man zu Marmelade oder Kompott verarbeiten.

Preiselbeeren muss man selber verarbeiten, doch gleich, ob als Saft oder Kompott, die positive Wirkung auf die Harnwege ist genau so stark und so können wir Arzneien zubereiten, die wunderbar schmecken und die beste Vorsorge für kalte Herbsttage ist. Kaiserschmarren mit Preiselbeerkompott - das ist doch eine angenehme Form der Therapie!