Die sechs heilenden Laute

Um Energie zu tanken, setzen viele Menschen auf Übungen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wie Qigong. Eine Übung legt den Schwerpunkt auf das Anstimmen bestimmter Laute - daher auch ihr Name „Die sechs heilenden Laute“, erklärt Gesundheitsexpertin Miriam Wiegele.

Yuan Qi ist die Energie, die dem Menschen von Geburt an mitgegeben ist und je besser dieses Qi „verwaltet“ wird, desto gesünder bleibt der Mensch. Das Qi ist ständig im Fließen, Strömen, Durchdringen. Im Menschen kreist es auf bestimmten, fest vorgegebenen Bahnen, den Meridianen. Diese versorgen bestimmte Organsysteme im Körper mit Energie. Aus Sicht der TCM gibt es äußere und innere Ursachen für Störungen in den Organsystemen. Unter inneren Ursachen versteht man Faktoren wie Ärger und Zorn, Kummer und Sorge, Angst und Traurigkeit.

Entspannung durch Schwingungen

Die sechs heilenden Laute stellen durch ihre Schwingung eine Entspannungstechnik dar, die eine harmonisierende Wirkung auf die Bezugsorgane und damit auf den gesamten Organismus ausübt. Sie bringen durch die ihnen innewohnenden Schwingungen, die der Körper umsetzt, diese Organe zum Schwingen und leiten Erregungen ab.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 2.7.2014

All unsere Probleme - sei es mit uns selbst oder unserem Umfeld, beruflich oder familiär -, ungesunde Ernährung oder permanenter Stress können zu Irritationen dieser Organe führen. Die Übung der sechs heilenden Laute kann helfen, die Organsysteme zu regenerieren und ihnen gesundes Qi zuzuführen. Die sechs heilenden Laute bringen die Energie, die bei vielen Menschen blockiert ist, wieder zum Zirkulieren und helfen so, Frieden mit sich selbst und der Welt zu finden. Sie helfen, den Anforderungen unseres täglichen Lebens besser gewappnet zu sein.

Der Leberlaut „Schhü“

Man schürzt den Mund etwas, die Zunge liegt hinter den oberen Schneidezähnen. Die linke Hand liegt auf der Leber. Atmen Sie tief ein und im Ausatmen bilden Sie den Laut Schhü, wobei das ü im letzten Ausatmen nur nachklingen soll. Der Laut hilft, Ärger und Zorn, die unsere Leber schwächen können, herauszudrücken.

Der Herzlaut „Hhao“

Der Mund ist weit geöffnet, die rechte Hand liegt über der Herzgegend. Lassen Sie den Laut hinaus gleiten und fühlen Sie dabei, wie dieser Laut von Lasten erleichtert und Ihr Herz sich mit Wärme füllt. Dieser Laut hilft besonders dort, wo man glaubt, dass der Druck des Lebens zu sehr auf einem lastet und Herz und Kreislauf darunter leiden.

Der Milzlaut „Hhhuu“

Die Lippen bilden eine runde Öffnung und sind leicht nach vorne geschürzt. Die rechte Hand liegt auf der Milzgegend (links vom Magen). Der Laut vertreibt übermäßiges Sich- Sorgen, zum Beispiel um Sicherheit, Besitz, Familie und hilft, gelassener zu werden und Vertrauen in sich selbst zu finden.

Der Lungenlaut „Sschö“

Die Zunge liegt hinter den oberen Schneidezähnen am Gaumen. Die rechte Hand liegt auf der Mittellinie zwischen den Brustwarzen auf dem Brustbein, die linke Hand liegt über der rechten. Dieser Laut hilft, Kummer und Traurigkeit loszulassen, er hilft, mit depressiven Stimmungen besser fertig zu werden, was die Lungenenergie wieder besser fließen lässt.

Der Nierenlaut „Phhha“

Die Lippen sind leicht geschlossen. Tun Sie, als ob Sie eine Kerze ausblasen wollten. Runden Sie die Lippen und blasen Sie die imaginäre Kerze aus. Die rechte Hand liegt über der rechten Nierengegend und die linke über der linken, so wie man eben steht, wenn man die Hände in die Seiten drückt. Dieser Laut hilft, sich von inneren Ängsten zu befreien, denn diese können die Nierenenergie schwächen.

Der Laut des Dreifachen Erwärmers „Hssi“

Die Mundwinkel werden weit nach außen gezogen, die Zähne zusammengebissen. Ein deutliches i muss hörbar werden. Die rechte Hand liegt unter der Nabelgegend, dem Energiefeld Dantien, die rechte Hand wieder über der Mittellinie zwischen den Brustwarzen auf dem Brustbein. Der Dreifache Erwärmer koordiniert den Energiefluss zwischen den Meridianen und hilft als Abschlusslaut der Übungen, das energetische Gleichgewicht im Körper aufrecht zu erhalten.

Tipps für die Übungen

Ob man die Lautübungen einzeln, sozusagen nach Problembereich und Bedarf oder in der oben angegebenen Reihenfolge praktiziert, bleibt jedem überlassen. Sinnvoll ist es, die Lautübungen als Serie durchzuführen, um allen Organsysteme gleichermaßen Energie zuzuführen.

  • Wiederholen Sie die einzelnen Laute drei bis sechsmal.
  • Gehen Sie nicht von einem Laut zum nächsten abrupt weiter, sondern lassen Sie die Laute in Ihrem Inneren einige Minuten nachschwíngen.
  • Die beste Zeit für die Übungen ist Abend vor dem Schlafen gehen, dann ist ihre Wirkung besonders nachhaltig. Morgens durchgeführt bringen die Übungen allen Organen hilfreiche Energie. Untertags sollte man die Übungen nur in Krisensituationen durchführen.
  • Versuchen Sie zu verhindern, dass Sie während der Durchführung der Übungen gestört werden.