Kräuterküche: Gesund und günstig

Gesunde Ernährung sei zu teuer, wird oft als Argument ins Treffen geführt. Doch Gesundheitsexpertin Miriam Wiegele kennt die günstige Alternative: Speisen einfach mit Wildkräutern verfeinern.

Jetzt ist Saison für Wildkräuter, die uns die Natur ganz ohne Bezahlung liefert. Mit Sicherheit liefern die Wildkräuter viele wichtige Stoffe für die Gesundheit und dass zum Sammeln auch Bewegung notwendig ist, verstärkt nur den Beitrag zum gesunden Leben.

Grüne Pflanzen aktivieren die Zellatmung und den Stoffwechsel- alles gute Gründe für die Wildkräuterküche. Außerdem sind die frisch sprossenden Pflanzentriebe besonders reich an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen und Spurenelementen wie Kupfer und Zink. Veganer könnten mit Gerichten aus Wildkräutern auch Mangelerscheinungen vorbeugen.

Giersch

Miriam Wiegele

Giersch

Giersch:

Giersch wächst fast in jedem Garten - manchmal nicht unbedingt zur Freude der Gartenbesitzer. Wissenschaftlich kaum untersucht, kann man auf Grund der Aromastoffe nicht nur eine verdauungsanregende Wirkung, sondern eventuell sogar eine entzündungshemmende Wirkung vermuten.

Giersch ist auch reich an Vitamin C und kann somit Rheumatikern, Gichtpatienten und auch bei Hauterkrankungen als gesundes Süppchen empfohlen werden. Die jungen zarten Blätter eignen sich mit ihrem petersilähnlichen Aroma zum Dazumischen von Wildkräutersuppen, alleinige Verwendung ist wegen des starken Eigengeschmackes nicht zu empfehlen.

Gundelrebe

Miriam Wiegele

Gundelrebe

In früheren Zeiten war die Gundelrebe ein beliebtes Volksheilmittel gegen alle entzündlichen Erkrankungen, vor allem der Atemwege. Auf Grund der Inhaltsstoffe wie ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Saponine kann man der Gundelrebe sicher einen Atemwege stärkende und auch eine immunanregende Wirkung zusprechen. Es kann also nicht schaden, mit Gundelrebe zu würzen.

Durch ihren aromatischen Geschmack eignet sich die Gundelrebe als würzende Zutat zu Kräutersuppen. Aber auch andere Suppen, vor allem Kartoffel- und Gemüsesuppen, schmecken hervorragend mit Gundelrebe gewürzt und in Kärnten ist sie ein „Muss“ in der Rindsuppe. Sparsam verwenden, da sonst die Speisen bitter werden können.

Löwenzahn

Miriam Wiegele

Löwenzahn

In der Phytotherapie wird primär die Wurzel verwendet, die eine starke harntreibende Wirkung hat. Die Blätter kann man auch als Tee anwenden, sie wirken leicht gallen- und leberanregend und verdauungsfördernd. Jetzt im Frühjahr werden die jungen Blätter des Löwenzahn, bevor sie zu blühen beginnen und nur zart bitter sind, vor allem als „steirischer Röhrlsalat“, mit Kartoffeln gemischt und abgemacht mit Kürbiskernöl oder solo mit Kernöl und darüber gestreuten gerösteten Speckwürfeln, verwendet. Wegen der Bitterstoffe sollten sie allerdings nur sparsam verwendet werden.

Brennnessel

Miriam Wiegele

Brennnessel

Brennnessel:

Die jungen Triebe der Brennnessel enthalten sehr viel Eisen, daneben noch viele wertvolle Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium. Brennnesselgerichte zu verspeisen, ist also wahre Mineralstofftherapie. Die Brennnessel kann solo verwendet werden, da sie aber wenig Eigengeschmack hat, empfiehlt es sich, sie mit würzigen Kräutern wie Bärlauch oder Sauerampfer zu mischen. Brennnessel kann zu Suppen, spinatähnlichen Gemüsegerichten oder Aufläufen verarbeitet werden.

Es gibt noch viele Wildkräuter wie Vogelmiere, Spitzwegerich, Gänseblümchen und natürlich Bärlauch, die kostenlose Gesundheit von der Wiese liefern.

Sprossen und Keime

Nicht nur im Winter und Frühling sind Sprossen eine gesunde und fast kostenlose Abwechslung auf dem Speisezettel. Sie gelten auch als ideale Schlankmacher. Nicht erwünscht sind Nitrate, die in den Sprossen enthalten sein können. Um den Nitratgehalt nieder zu halten, empfiehlt es sich, das Keimgut nicht in die pralle Sonne zu stellen und keine Wachstumsunterlagen wie Watte, Styropor und Vlies zu benutzen.

Was kann alles gekeimt werden?

  • 1. Kleine Samen: Luzerne, Senf, Rettich, Radieschen, Bockshornklee, Hirse
  • 2. Getreide und Sonnenblumenkerne wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis
  • 3. Weiche Hülsenfrüchte: Linsen, grüne Sojabohne
  • 4. Harte Hülsenfrüchte: Kichererbsen, Azukibohne. Achtung: harte Hülsenfrüchte enthalten Spuren des leicht giftigen Phaseins, sie müssen gedünstet werden.
  • 5. Schleimbildende Samen: Kresse und Leinsamen
  • 6. Samen mit unverdaulichen Hülsen: Buchweizen, Kürbis, Mandel. Nach dem Sprießen die Hülsen entfernen.

Achtung beim Einkauf: Auf keinen Fall dürfen Samen verwendet werden, die vorher chemisch gebeizt wurden, also normale Samen zur Aussaat. Am besten eignen sich Samen und Körner aus biologischem Anbau oder solche, die speziell zum Keimen angeboten werden. Geräte und Anleitungen, die Keime zum Sprossen zu bringen, bekommt man oft beim Kauf der dieser Samen mitgeliefert.