Mitterpullendorf: 800 Jahre alte Öfen
Am Ortsrand von Mitterpullendorf wird nicht nach einem sagenhaften Goldschatz gegraben, sondern nach alten Rennöfen. Dabei handelt es sich um eine so genannte archäologische Rettungsgrabung, weil hier in Kürze eine Wohnsiedlung errichtet wird.
„Durch das geplante Bauvorhaben haben wir den Auftrag bekommen, hier einen archäologisch begleiteten Oberbodenabtrag durchzuführen. Wir haben dabei 30 Befunde freilegen können und fünf davon sind wirklich schöne Rennöfen“, so Archäologin Sarah Putz vom Verein „PannArch“.
ORF
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In Erde eingegraben
Die Grabungen werden vom Verein zum Schutz und zur Erhaltung archäologischer Güter im Burgenland - kurz „PannArch“ genannt - durchgeführt. Gregor Schönpflug, Archäologe vom Verein „PannArch“ beschrieb einen der freigelegten Rennöfen. „Ein Rennofen dient der Verhüttung von Eisenerz. Der Ofenraum wurde in den gewachsenen Boden eingegraben. Man sieht bei diesem Rennofen oben noch die Kaminöffnung und unten die Öffnung, wo das Eisen entnommen wurde. Die Befeuerung wurde mit Holzkohle und Blasebalg vorgenommen und es wurden Temperaturen bis 1.400 Grad erreicht“, sagte Schönpflug.
Verein PannArch
Verein PannArch
Ein Stück für Museum
In der Erde im Mittelburgenland schlummern noch viele solcher Rennöfen, die Eisengewinnung hatte hier vor rund 800 Jahren eine große wirtschaftliche Bedeutung. Im Zuge der Ausgrabungen wurden auch viele Keramikscherben und Eisenschlacken entdeckt.
„Wir haben vier Rennöfen bereits ergraben und dokumentiert. Ein sehr gut erhaltenes, besonderes Stück wird als Block geborgen und vermutlich in das Landesmuseum transportiert und dort irgendwann einmal ausgestellt“, so Putz. Die Bergung des Rennofens in Mitterpullendorf soll in den nächsten Tagen erfolgen. Danach werden auf dem Areal Wohnungen der Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft entstehen.