Viele Heimkinder zu weit weg von ihren Eltern

Die Volksanwaltschaft kritisiert, dass Jugendämter viele Kinder in anderen Bundesländern unterbringen, weil es dafür einen Zuschlag gibt. Besonders viele Kinder aus anderen Bundesländern seien im Burgenland untergebracht, heißt es.

Laut SOS-Kinderdorf gilt österreichweit: Eine Wohngemeinschaft, die ein Kind aus einem anderen Bundesland aufnimmt, darf dem Herkunftsbundesland für die Betreuung einen Aufschlag von zehn Prozent verrechnen. Dabei ist in Kinderrechtskonvention und Verfassung festgeschrieben, dass jedes Kind das Recht auf Kontakt zu beiden Elternteilen hat.

Zu weit weg von Zuhause

Die Volksanwaltschaft sieht es daher kritisch, wenn trotzdem Kinder weit entfernt von ihrer Familie in einem anderen Bundesland untergebracht werden - in Heimen, Wohngemeinschaften oder bei Pflegeeltern. Besonders auffällig ist laut Volksanwaltschaft, dass 29 Prozent der fremduntergebrachten Kinder aus dem Burgenland in Heimen in anderen Bundesländern leben und 22 Prozent der Kinder aus der Steiermark.

Dabei müsste das nicht sein: Denn umgekehrt sind etwa im Burgenland besonders viele Kinder aus anderen Bundesländern untergebracht. Die steirische Kinderanwältin relativiert: Oststeiermark und Südburgenland etwa grenzen aneinander und „aus dem Raum Hartberg oder Feldbach gibt es in der Nähe im Burgenland ein großes SOS-Kinderdorf, das für manche Eltern näher ist, als manche Standorte in der Steiermark.“

Reumann: „Kinder müssen in passende Einrichtung“

„Speziell im Südburgenland haben sich sicher einige Einrichtungen angesiedelt, weil die Liegenschaften billig sind. Man baut dort günstiger. Wenn ich als privater Betreiber eine Einrichtung aufbauen will, dann ist das sicher ein Argument. Das ist kein Vorwurf, aber es erklärt einiges“, sagt Burgenlands Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann.

Wichtig sei, dass die Kinder in der passenden Einrichtungen untergebracht werden, auch mit passenden Therapiemöglichkeiten, sagt Reumann. Nicht immer gebe es die im eigenen Bundesland.

Darabos plant Obergrenze

Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) plant nun aber eine Obergrenze ähnlich wie in Oberösterreich. Dort darf jede private Einrichtung maximal 15 Prozent Kinder aus anderen Bundesländern aufnehmen. SOS-Kinderdorf betont, man selbst verrechne die zehn Prozent Aufschlag für Kinder aus anderen Bundesländern nicht, jedenfalls nicht in der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland.

Link: